Archiv der Kategorie: News

Tagesbericht 02.06.2023

7. Tag Etappe von Dombühl nach Rothenburg ob der Tauber

Aus dem Erleben einer Beikutscherin

11 nach 5: Wieder einmal weckt mich die Sonne. Schnell über das Fußballfeld des FC Dombühl zum Toilettenwagen. Obwohl ich dick eingepackt bin, fröstele ich ein wenig. Noch sind die Strahlen am Himmel nur hübsch anzusehen. Später werden sie uns vielleicht noch ins Schwitzen bringen.
Jetzt erst einmal zum Pferd. Heu, Wasser, Kraftfutter. All das ist wichtig, immerhin haben wir heute eine Strecke von 26,2 km vor uns bis nach Rothenburg ob der Tauber. Da muss jedes Pferd gestärkt in den Tag starten können.
Als das erledigt ist, genieße ich den wunderschönen Morgen bei einer guten Tasse Tee. Egal, wie früh ich morgens wach bin, unser Küchenteam ist noch früher auf. Dankbar sitze ich nun also auf der Bank und schlürfe die heiße Flüssigkeit. Langsam erwacht das Lager. Wecker klingeln, Schnarcher brechen abrupt ab, Schlafsäcke rascheln, Zeltplanen gehen auf.
Wasserschläuche ergießen ihren Inhalt rauschend in Plastikbottiche. Gabeln werden in das Heu gestoßen. Schubkarren umher gefahren.
Langsam knurrt mein Magen und – als hätte das Küchenteam meine Gebete erhört – es gibt Frühstück. Ich muss zugeben, dass Frühstück meine liebste Mahlzeit des Tages ist. Wann sonst darf man sich, ohne schief angeschaut zu weden, erst ein Nutellabrot und dann noch ein Salamibrötchen einverleiben? Daneben stellen uns die Essensgöttinen noch buntes Obst und in mundgerechte Häppchen zerteiltes Gemüse zur Verfügung.
Anschließend die bisher eingeübte Routine: Lagerstätte abbauen, Gepäck abgeben, Pferd fertig machen und einspannen. Brav lässt unser Wallach alles über sich ergehen, dafür darf er auch noch ein bisschen grasen.

Gegen 10 setzt sich unser Konvoi in Bewegung. Alles fügt sich ohne Unruhe, als hätten wir alle nie etwas anderes getan.
Also springe ich auf die Kutsche und vertreibe mir meine Zeit bis zur Mittagsrast. Kurz vorher muss jedoch gehalten werden. Wieder einmal müssen die Superhelden vom technischen Support einschreiten. Eine Kutsche muss repariert werden. Schon am Morgen hatte ich die Fähigkeiten von Gatter Gerd und Co. bewundern dürfen. Dieses Mal sehe ich aber leider nichts.

Gegen 14 Uhr halten wir schließlich auf einer (für den Pferdegaumen) schmackhaft grünen Wiese. Mittagsrast.
Auch ein wildgewordener Busfahrer, der uns kurz vorher noch begegnet ist, lässt unsere Laune nicht absinken. Guter Dinge packen die Teilnehmenden mit an und holen den Pferden Wasser oder den Fuhrleuten Essen.
Nach der Pause geht es frisch gestärkt weiter gen Rothenburg – durch Diebach und Gebsattel, wo uns schon die Menschen begeistert zuwinken.

Kurz vor unserem Ziel wird schließlich aufgerödelt. Die Pferde und Kutschen werden mit den von den Teilnehmenden gepflückten Blumen geschmückt, während wir auch unser Pferd bürsten und zum Glänzen bringen.
Dann endlich erklingen die Trommeln. Die Wagenräder beginnen zu Rollen, Hufgetrappel erhebt sich und wir werden feierlich in der historischen Stadt willkommen geheißen. Unter lauten „Jubel“-Rufen begleite ich unser Pferd über das rutschige Kopfsteinpflaster vorbei an den wunderschönen Häusern und Mauern. Dabei frage ich mich, ob wir vielleicht gerade in diesem Moment auf den Spuren realer Vorbilder des Kaufmannszuges wandeln.
Von dem, was auf dem Marktplatz vor sich geht, bekomme ich nur fernes Stimmengewirr mit. Viel zu viele Fragen wollen beantwortet werden: Wer seid ihr? Was macht ihr? Darf ich das Pferd streicheln? Und was heißt Kaufmannszug eigentlich auf Englisch?
Anschließend fahren wir in unser Lager. Wieder spult sich wie automatisch die eingespielte Routine ab: Pferd ausspannen und versorgen, Gepäck holen und Lagerstätten fertig machen. Danach gibt es Abendessen im Gasthaus zum Ochsen. Die aufgetischten Speisen sind unfassbar reichlich und lecker und ich bin richtig traurig, dass ich so schnell satt bin. Zu gerne hätte ich noch viel mehr von den Köstlichkeiten probiert.

Plötzlich ertönt eine Trompete. Verwirrt blicke ich auf und sehe, dass einige Leute vom technischen Support vorne stehen und verschmitzt grinsen. Ein einzelnes Autorad wird hereingerollt. Genau wie die anderen im Saal muss ich lachen. Was hat das wohl zu bedeuten? Das Team erklärt, dass dieser Reifen jemandem gehört, der diesen nun wiedererwerben kann. Um diese Sache ein bisschen zu erschweren, darf allerdings der ganze Saal mitbieten.
Schnell surren die ersten Zahlen durch die Luft. 20, 25, 40, 50… In wenigen Momenten steht das höchste Gebot schon bei 150 Euro. Das Schlusswort jedoch hat der Besitzer des Rades. Am Ende ist er um 200 Euro ärmer, aber wir um eine amüsante Anekdote reicher.
Satt und geschafft kuschle ich mich in meinen Schlafsack. Ein schöner Tag. Auf das der nächste auch so wird.

Katharina

Tagesbericht 02.06.2023 Support

7. Tag Etappe von Dombühl nach Rothenburg ob der Tauber

Heute vom Support

Heute geht es von Dombühl nach Rothenburg ob der Tauber
Der Tag beginnt früh. Es ist 5:20 Uhr und ich werde von irgendwas wach. Ich kann nicht sagen, ob ein Fuhrmann das Kraftfutter und den Hafer für seine Pferde mischt oder ein Pferd rhythmisch mit seinen Hufen gegen das Gatter tritt. Vielleicht fehlt auch einfach nur das Schnarchen meines Nachbarn.
Kurzum: Aufstehen, Sonnenaufgang bewundern, duschen, packen und los geht der Tag. Und es wird ein schöner Tag – schon wieder!
Frühstück gibt es um 07.00 Uhr, danach alles persönliche packen und verladen.
Um 08.00 Uhr hat Gatter-Gerd, unser Chef-Supporter, zur täglichen Frühbesprechung geladen. Heute gibt es die Anweisungen für den Tag mittels improvisiertem Flipchart. Ein Felgenrad muss vor dem Start noch geschweißt werden, 4 Räder sind noch zu montieren und alle Felgen sind zu wässern (man merkt halt, wenn es tagelang nicht regnet). Die Aufgaben werden den Teams zugeteilt und dann geht es ran an die Arbeit.
Der Support kümmert sich täglich um die Technik an den Kutschen, Küche und Verpflegung, Strom, Wasser, Duschen- und Toilettenwagen, Gatter und Zelte oder kurz, um alles, damit der KMZ rollen kann.
Für heute heißt das: 10 Zelte abbauen, Gepäck und Feldbetten verladen, Gatter abbauen, Mist sammeln, Duschen und Toiletten reinigen und desinfizieren, Verpflegung für den Tag für den KMZ und das Supportteam fertig machen und zuteilen, spülen, 2 Kutschen und Pferde verladen und verbringen.
Jeweils 150 m Wasser- und Stromleitungen abbauen und verladen und alles, was ich jetzt hier vergessen habe und durch das Team noch gemacht wird. Vieles kommt noch kurzfristig dazwischen: Ausfälle und kleine Wehwehchen sind halt nicht planbar.
Kleiner Hinweis: Am Abend in Rothenburg ob der Tauber alles in umgekehrter Reihenfolge wieder aufbauen – und lächeln und jubeln nicht vergessen
Um 11:13 Uhr ist es soweit: Das Quartier in Dombühl ist beräumt, alles ist auf den gigantischen Fuhrpark verladen und es geht los nach Rothenburg ob der Tauber.
Durch den Defekt einer Kutsche mussten heute zwei Pferde und die Reservekutsche extra transportiert werden. Ein Teil des Support Teams fuhr voraus, um die Betreuung der zwei Pferde sicherzustellen, bevor die restlichen Gatter gestellt werden konnten.
Auf unserer Anfahrt nach Rotheburg passieren wir den Kaufmannszug auf der Strecke. Ein beeindruckendes Bild!
Es ist 12:30 Uhr, als wir das Stadttor passieren. Unser Kollonnenführer interpretierte das „Parkplatz 4 Schild“ völlig neu und wir machen den ersten Autokorso des Tages mit Anhängern durch die Altstadt.
Als wir endlich ankommen, stehen die Zelte schon. Das Team um Philipp war schon früher losgefahren.
Jetzt ist alles Routine: parken, abladen, loslegen. Um 13:00 Uhr stehen die Gatter – kurze Mittgaspause. Dank unseres tollen Küchenteams sind wir bestens versorgt.
Das Eintreffen eines Traktors beendet die Mittagspause. Ein Landwirt spendet heute Heu und Stroh und liefert gerade an. Er nimmt den Mist am nächsten Tag auch wieder mit. Ein Problem weniger.
Es ist 15:00 Uhr, als alles fertig ist. Der Kaufmannszug kann kommen. Um 15:30 trifft das Bäckermobil von der Mittags-Versorgung des KMZ in Rothenburg ein. Alles ausladen und spülen.
Ach ja: für die Tiere müssen ja noch die Futterrationen für den Abend und den nächsten Morgen bereitgestellt werden. Und langsam fertig machen für den KMZ. Wer vom Support erübrigt werden kann, macht sich fertig für den Einzug. 10 Supporter gehen im 16:05 Uhr zum Treffpunkt „Aufrödeln“ vor der Stadt und gliedern sich in den KMZ ein.
Der Rest bereitet den Kutschplatz vor und fungiert als Einweiser für die Kutschen.
Um 17:00 Uhr beginnt der Einzug in die Stadt. Der jubelnde Empfang am Rathaus bleibt mir in Erinnerung, lediglich die Verteilung des Begrüßungsweins endet kurz vor den Soldaten. Den Marktplatz verlasse ich heute nüchtern und durstig.

Um 18:15 Uhr treffen die Kutschen am Nachtlager ein.
Vor dem Abendessen erfolgt die Inspektion der Kutschen, die Fuhrleute werden nach Auffälligkeiten an den Kutschen befragt. Daraus resultieren die Arbeitsaufträge für den Abend, die Gatter-Gerd mit dem Team bespricht und anfallende Aufgaben nach Fähigkeiten verteilt. Heute sind nur ein paar Bremsbeläge ausgerissen und müssen befestigt werden. Wenn ich an gestern denke, dann bin ich froh, dass heute alles gut gegangen ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt noch schnell die Kutschen parken, waschen und mich frisch machen, denn das Abendessen steht an. Abmarsch zum „Ochsen“ um 19:20 Uhr. Das Supportteam teilt sich zum Abendessen auf. Eine Hälfte des Teams bewacht den Platz, der Rest geht essen. Danach gibt es Schichtwechsel beim Essen.
Und um 19:20 Uhr heißt es auch: Alles fertig und vorbereitet für morgen: Zum nächsten Etappenziel nach AUB. Und auch der Wurstsalat und die Spargelröllchen für morgen sind fertig.
Ein Jubel dem Küchenteam und meinen mit-Supportern: ihr seid ein starkes Team und ich bin froh und stolz ein Teil davon sein zu dürfen. Macht mächtig Spaß mit euch!
Und jetzt geht es auf und weiter nach Aub.

Herzliche Kaufmannsgrüße und ein lautes „Jubel“,
Norbert

Tagesbericht 01.06.2023

6. Tag

Etappe von Dinkelsbühl nach Dombühl

Der sechste Tag des Sommers, der sechste Tag beim Kaufmannszug. Seit vergangenen Samstag sind 20 Wagen nach Hause unterwegs, nach Seligenstadt.
Nach einer für manche langen und einer für alle sehr kühlen Nacht, macht sich der Zug auf den Weg ins kleine idyllische Dombühl, zwischen Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber. Die bisher sehr warmen, trockenen Tage fordern ihren Tribut. Das hölzerne Wagenrad an Tonis´ Wagen schnurrt durch die Trockenheit zusammen und wird zunehmend spröde und instabil. Nur das Eingreifen von Gerds mobiler Reparaturtruppe verhindert das Loslösen der eisernen Bereifung vom Rad. Rasch
werden die Eisenringe an den Rädern verschraubt. Kritischer war dann doch der ‘Übersteiger‘ eines von Thomas´ Pferden über die Deichsel des Wagens, direkt vor der Mittagspause. Glimpflich findet das schließlich sein Ende. Das Pferd bekommt eine Pause und wird ausgetauscht.
Der an einem See gelegene Rastplatz jedenfalls ist Idylle pur. Alle genießen es.
Schließlich schaffen wir die Tagesetappe mit 29 Kilometern und sind, mit Trommeln und Fahnen vorweg, pünktlich beim Empfang auf dem Marktplatz von Dombühl. Unsere Händler bieten ihre Waren an, Bürgermeister und Kaufmannschaft tauschten Grußworte aus. Eine alte Geschichte wird aufgetischt. Wurde doch im Jahr 2007 bleibewilligen Kaufleuten ein Bauplatz und Babyprämie versprochen. ‘Doch‘, sagt der Bürgermeister, ‘uns geht es hier gut‘ und kassiert das alte Angebot.
Einrichten auf dem Lagerplatz ist nun angesagt. Pferde versorgen, Zelte einrichten, das Übliche. Verköstigt werden wir vom ortsansässigen Metzger mit breit aufgestelltem Angebot. Noch bis in die Dämmerung hinein wird an den Wagen gehämmert, gesägt, geschraubt, geschmiert und gebaut.
Nicht nur die Schäden des Tages werden behoben. Gemeinsam trinken wir auf einen erfolgreichen Tag. Das Abendrot deutet auf einen warmen Tag 7 des Sommers 2023 sowie des Kaufmannszuges hin, wenn 20 Wagen heimwärts fahren.

Michael Eiles

Tagesbericht 31.05.2023

5. Tag

Etappe von Maihingen nach Dinkelsbühl

Aus Sicht der Pferde Anne und Uno:
Am Morgen von 31. Mai standen wir pünktlich um 9:00 Uhr abfahrtbereit am Kloster Maihingen. Unsere Abfahrt hat sich leider etwas verspätet dabei waren wir doch so aufgeregt und wollten unbedingt los.
Um 9:30 Uhr durften wir dann doch endlich losziehen. Unser Weg führte uns an diesem Tag vor allem durch Wälder, eine ziemlich holprige Angelegenheit für unsere Wagen-Mitfahrer.
Unsere ersten drei Kutschen sind im Wald einmal falsch abgebogen, trotzdem kamen wir pünktlich bei der Mittagsrast an und unsere Fuhrleute und alle anderen Teilnehmer wurden vom Küchenteam gut versorgt. Für ein kleines Mittagsschläfchen war leider keine Zeit, da wir uns schnell wieder auf die Weiterreise nach Dinkelsbühl machen mussten.
Vor den Toren von Dinkelsbühl mussten wir schließlich um Einlass bitten, der uns glücklicherweise schnell gewährt wurde.
Bevor wir auf unserem gemütlichen Lagerplatz ankamen, führte uns unser Weg durch die Altstadt von Dinkelsbühl, wohlgemerkt die schönste Altstadt Deutschlands!
Wir wurden geputzt und gefüttert und durften schließlich unseren wohlverdienten Feierabend genießen.
Von unserem Fuhrmann haben wir gehört, dass es am Abend Pellkartoffeln mit Duppdupp gab, die super ankamen. Der Lautstärke nach zu urteilen, haben die Zugteilnehmer noch einen schönen Abend am Lagerfeuer verbracht.
Ab 2 Uhr konnten wir die ruhige Nacht genießen und vom kommenden Tag träumen.

Pauline Gellerer

Tagesbericht 30.05.2023

4. Tag
Etappe von Nördlingen nach Maihingen
Heute stand die kürzeste Etappe des Kaufmannszuges auf dem Programm.
Für die Pferde und Teilnehmer bedeutete das Entspannung und Schonung, für den Support war es einer der härtesten Tage da nur wenig Zeit zum Abbau und Aufbau des Lagers zur Verfügung stand.
Nach einer langen Nacht konnten wir gemütlich ausschlafen und erst gegen 8:00 Uhr aufstehen. Die Abfahrt war für 14:00 Uhr vorgesehen, der Abbau der Gatter erfolgte um 12.00 Uhr, somit wurden die Fuhrleute vom herausragendem Küchenteam versorgt und die Teilnehmer hatten Zeit, Nördlingen zu erkunden.
Nach einem gemütlichem Frühstück maßen sich die Kinder in mehreren Runden Fischerstechen während Gatter Gerd auf einer aus zwei Biertischen improvisierten Werkbank mit Schweißgerät und Flex zwei Kutschenräder reparierte.
Wir brachen dann auf nach Nördlingen, bestaunten dort die durchgängige Stadtmauer die sogar begangen werden konnte. Nach zwei kurzen Shoppingstopps haben wir uns die Kirche St. Georg angeschaut und gingen auf den großen Kirchturm Daniel. Von dort oben hatte man eine spektakuläre Aussicht über das gesamte Nördlinger Ries … auch unseren Zeltplatz auf der Festwiese konnten wir von dort oben sehr schön sehen.
In einem Restaurant haben wir schließlich gegessen, leider wurde es durch den langsamen Service zeitlich sehr knapp, so dass unser geplantes Eis als Nachtisch ausfallen musste.
Relativ pünktlich brachen wir dann auf nach Kloster Maihingen. Die zehn Kilometer konnten ohne größere Unterbrechungen zurückgelegt werden und pünktlich trafen wir vor dem Ort ein, um aufzurödeln. Trotz der kurzen Wegdauer gab es in einigen Kutschen sogar kurze Nickerchen. Der kleine Einzug erfolgte gemeinsam mit der Blaskapelle, der Support hatte wieder hervorragende Arbeit geleistet, da wir schon während des Einzuges unseren fertigen Zeltplatz bewundern konnten.
Wir mussten nur noch unsere Feldbetten aufbauen und die Schlafsäcke ausrollen. Danach gab es leckeres Essen: Spätzle mit Soß und Zwiebelbraten, verschiedene Salate – es war für jeden was dabei.
Im großen Saal der ehemaligen Klosterschänke konnten wir gemütlich zusammen sitzen. Wir Kinder konnten noch kurz zusammen spielen, mussten dann aber früh in unsere Feldbetten, weil es morgen wieder früh weitergeht. Wir freuen uns schon auf das Schwimmbad in Dinkelsbühl.

Ende aus – Mickey Maus
Fam. Henze & Fam. Ziegan

Tagesbericht 29.05.2023

3. Tag

Etappe von Harburg nach Nördlingen

Kaufmannszug
Nach einem anstrengenden und
erlebnisreichen Tag beim Kaufmannszug
legt man sich zur Ruh.
Die Nacht ist kurz, geht rum im Nu.
Der neue Morgen bald erwacht mit Sonne
in Nördlingen die Störche; eine Wonne.
Die Stadt so sauber und so fein
so zogen wir zum Tor herein.
Mit Trommeln, Musik und Jubel
es herrschte Freude, es war Trubel
man spürte Mittelalter an einen schönen Ort
wollte am liebsten gar nicht mehr fort.
Kutschen, Pferde, Fuhrmann, Knecht
ein Festbier trinken, das war recht.
Wir danken für die schönen Stunden
Jubel, das ist klar, wir kommen wieder in vier Jahr´

Martina Weih

Auf in den Tag! Es ist Pfingstmontag, der dritte Tag „Kaufmannszug“. Über den Zinnen und Türmen der mächtigen Harburg geht die Morgensonne auf. Sie lässt uns die Anstrengungen des Vortages mit steilen Wegstücken und den anfallenden Reparaturpausen vergessen. An dieser Stelle nochmals ein ganz dickes Lob an das Team vom Support mit seinem schnellen und zuverlässigen Pannenservice!

Nun klappern die Pferde mit ihren Hufen an die Gatter. Sie warten ungeduldig auf die morgendliche Futtergabe. Manche haben sich über Nacht hingelegt, andere haben die Nacht im Stehen verbracht. Die Fuhrleute bringen die Hafereimer, legen das Heu vor und schauen, ob alles in Ordnung geht, denn schließlich hängt von den Pferden das ganze Gelingen des Kaufmannszuges ab.

Das Frühstück ist hergerichtet und bald versammelt sich die ganze Truppe an den bereitgestellten Festgarnituren. 

Danach geht’s ans Pferdeputzen und Aufschirren am Kutschenparkplatz. Schnell finden sich auch neugierige Zuschauer ein, die das Geschehen interessiert verfolgen.

Die heutige Tagesetappe beginnt gleich mit einer längeren Steigung. Der Blick zurück auf die mächtigen Mauern der Harburg ist beeindruckend. Wie mag sich in der Burg und der darunterliegenden Stadt Harburg wohl das Leben in der Vergangenheit abgespielt haben? …. Eine träumerische Zeitreise in die Vergangenheit!

Immer wieder schweift mein Blick über die Landschaft des „Nördlinger Ries“ –  ein gigantischer Krater, entstanden durch den Einschlag eines Asteroiden vor 15 Millionen Jahren.

In den Dörfern an der Wegstrecke warten schon Bewohner und betrachten den vorbeikommenden Zug. Viele sind wegen des Feiertages ja heute zuhause. Radausflügler schlängeln sich an den Wagen vorbei.

Am Straßenrand und in den Höfen stehen oft betagte Bauersleute, die selbst, sicher aber die Väter und Großväter, noch mit Pferden gearbeitet haben. Der Anblick der prächtigen Gespanne zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht. Die Begeisterung ist den Menschen anzusehen.

Auf den Feldern liegt frisch gemähtes Gras. Die Sonne und ein leichter Wind sind beste Voraussetzungen zur Heuernte.

Über die Wiesen eines Reiterhofes kommt eine ganze Herde von Pferden in allen Farben herangaloppiert. Neugierig betrachten sie das aufregende Spektakel. Gut, dass die Wagenpferde abgebrüht sind und sich nicht aus er Ruhe bringen lassen.

An den Hauptstraßen treffen wir immer auf die Beamten der Polizei-Motorradstaffel Augsburg. die uns den Weg freihalten und durch den Verkehr begleiten. Sie geben sozusagen dem Geleitszug das Geleit😊

In Balgheim ist zur Mittagsrast an einem Bauernhof das Essen vorbereitet. Auch hier ein Dankeschön an den Küchensupport!

Weiter führt der Weg nach Nördlingen. Kurz vor der Stadt eine Pause zum sogenannten „Aufrödeln“. Alle machen sich hübsch und bereiten sich auf ihre Rollen beim Einzug in die Stadt vor. Die Kaufleute schlüpfen in die Fräcke. Aus mir wird ein stolzer Soldat in Uniform und mit Gewehr. Die Pferde kriegen die Hufe gefettet und das Fell wird gebürstet, bis es glänzt. Blumen werden in die Mähnen geflochten.

Jetzt geht’s lohoos! Vor dem Remlinger Tor wird der Zug von der Nördlinger Knabenkapelle empfangen. Sie marschiert vorneweg, es folgen Fahnenschwenker, Trommler, Soldaten, Kaufleute mit den Löffelmädchen und dann …. der Kaufmannszug.

Selbst für einen „altgedienten“ Kaufmannszügler wie mich ist der Einzug in die historischen Städte immer wieder aufregend. Durch das große Stadttor kommt der Zug. Beeindruckend der Auftritt der mächtigen Rösser vor den großen Planwagen. Das Schlagen der Trommeln, das Geklapper der Hufe, das Klirren der Ketten an den Geschirren der Pferde, verbunden mit den Jubelrufen der Bevölkerung und den Zugteilnehmern … einfach Gänsehaut pur!

Vor dem Rathaus findet der Empfang durch die Stadtoberhäupter statt. Der Rathausvorplatz und die Straßen drumherum sind proppevoll mit Menschen, Pferden und Wagen. Was für ein Trubel!

Danach ziehen wir zügig zur Kaiserwiese zum Nachtlager. Es ist wieder alles bestens vorbereitet. Die gute Laune der Zugteilnehmer ist zu spüren und tut gut. Auf den Schwenkgrills liegen schnell Würste, Fleisch und vegetarische Grillspezialitäten vom örtlichen Metzger. Alles ist lecker und reichlich vorhanden. Mir haben die roten Käsebratwürste am besten geschmeckt – den andern offensichtlich auch, denn die waren am ersten aus.

Fuhrmann Seppel löst mit zehn Kästen Bier eine Wettschuld ein, also beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend!

Zwischendurch besucht uns Oberbürgermeister David Wittner. Richard Biegel bedankt sich für den netten Empfang und es findet ein reger Austausch statt.

Klaus aus Aub bringt mit seinen Puppentheaterstücken immer wieder alle zum Lachen. Diesmal hatte er sich für sein chinesisches Schattenspiel eine lustige Geschichte in fernöstlicher Sprache ausgedacht. Da er das Stück bereits auf Gut Schwaighof vorgeführt hat, können die Zuschauer zum Teil schon die Texte mitsprechen … superlustig!

Lagerfeuer werden entfacht und die Stimmung steigt. Die Müden gehen auf die Feldbetten, die Fitten singen Kaufmannszugslieder.

Gut’s Nächtle!

Johannes

Tagesbericht 28.05.2023

2. Tag von Gut Schwaighof nach Harburg

Tja, heute war wieder einer dieser Tage. Von Gut Schwaighof brachen wir auf – das Ziel war Harburg. Dass es heute hoch und runter gehen würde, war ja klar. Aber leider lief nicht alles wie geplant. Nach wenigen Kilometern hatten wir einen Speichenbruch. Also Zwangspause. Die Kutsche musste ersetzt werden. Kurz darauf riss ein Strang. Ohne Strang kann auch keine Kutsche gezogen werden. Es dauerte nicht
lang und der nächste Strang riss – an derselben Kutsche! Nach Donauwörth mussten an einer Kutsche alle Räder geschmiert werden.
In der Mittagspause wurden wir mit Gemüse, Obst, Käse, Brot, Frikadellen, Kaffee und Kuchen vom Bäcker Haas verwöhnt. Toll, wenn man nicht selbst kochen muss!
Nach der Mittagspause tauschte ich mit Michi und fuhr Peters Kutsche. Ich war noch keinen Kilometer gefahren, da verlor unser Pferd ein Hufeisen. Leo musste es wieder draufnageln. Da Leo dieses Meisterstück geschafft hat, werden Michi und ich ihn für den Rest des KMZ verwöhnen. Ebermergen mussten wir mit Polizeibegleitung umfahren, da die Brücke wegen eines Festes gesperrt war. Viele Festbesucher standen dann in der Ortsdurchfahrt auf den Straßen und begrüßten uns und jubelten uns zu. Das war sehr schön.

Dann drohte wieder ein Strang zu reißen. Also musste der Support erneut zu uns stoßen. Das dauerte eine Weile. Diese Zeit nutzten wir, um Leo erneut zu uns zu rufen, da das zweite Eisen sich lockerte. Er sicherte es mit weiteren Nägeln.
Gerd war heute eigentlich nur unterwegs zum Tross und wieder zurück ins Lager. Immer wieder. Schließlich kamen wir in Harburg (mit zwei Stunden Verspätung) an und wurden wieder sehr freundlich empfangen und fürstlich bewirtet (von der ortsansässigen Feuerwehr). Für die Pferde war es heute sehr anstrengend, da es steil bergauf und bergab ging. Während dieser steilen Stücke, mussten alle Kutschen leer sein. Daher waren alle Teilnehmer heute auch viel zu Fuß
unterwegs und schnauften genauso wie die Pferde.
Alles in allem war es ein toller Tag mit sehr schöner Landschaft!

Jubel
Frauke

Tagesbericht 27.05.2023

1.Tag von Augsburg nach Gut Schwaighof


Nach einer mehr oder weniger kurzen Nacht gab es Frühstück auf dem Platz der TSG 1885 in Lechhausen-Augsburg. Am Morgen wurden die Pferde geputzt und angeschirrt, die Kutschen mit Getränken bestückt und das Küchenteam wurde beim Aufräumen des Frühstücks und Vorbereiten des Mittagessens bis zur Abfahrt unterstützt. Die Zugteilnehmer verteilten sich auf die verschiedenen Kutschen und wir starteten mit einer Ehrenrunde um den Sportplatz. Die Pferde waren genauso aufgeregt, wie die Fuhrmänner/-frauen und die Zugteilnehmer. Mit Unterstützung der Augsburger
Polizei ging der Zug gegen 09:30 Uhr auf der Straße durch Augsburg los, bis wir dann endlich die Hauptstraße verlassen und auf Feldwegen in der Natur und an der Lech entlang weiterfahren konnten. Wir folgten der Lech 6 km und das Tempo war noch ziemlich angespannt, so dass die Zugteilnehmer teilweise joggen mussten, um Schritt zu halten. Es war auch gut warm mit tollem Sonnenschein vom strahlend blauen Himmel, so dass die ersten Hautrötungen schnell sichtbar wurden.
Gegen 13:00 Uhr erreichten wir nach ca. 17 km bei Achsheim auf einem freien Feld unsere Mittagsrast. Unser Küchenteam hatte schon alles für uns vorbereitet. Es gab leckere Rohkost, Käse, Wurst, frisches Obst und Brot sowie Kaffee und kalte Getränke. Als erstes wurden die Pferde mit frischem Wasser und Heu versorgt, die Fuhrleute bekamen zuerst ihr Mittagessen, dann durften sich alle anderen Zugteilnehmer bedienen. Der „Run“ auf die Büsche und Felder setzte postwendend ein,
man sah nur noch Köpfe im wogenden Gras.
Nach ca. 1,5 Stunden ging es weiter und nun wurde es in und um den Kutschen lustig: Es wurden Märchen für groß und klein erzählt, Lieder gesungen, Gitarre gespielt, Schnaps im Holzlöffel verteilt, alte und neue Zugteilnehmer machten sich bekannt und liefen so die längste Etappe, ohne dass es spürbar anstrengend war. Auch konnten Interessierte sich neben die Fuhrleute setzen und so das Handwerk des Fuhrmanns hautnah miterleben.
Gut Schwaighof wurde nach 34,7 km und 6 Stunden mit durchschnittlicher Geschwindigkeit von 6 km/h erreicht. Dort wurden die Pferde ausgespannt und in der Pferdewaschstraße zur Erfrischung abgespritzt. Dann kamen sie in die Gatter und dort gab es zur Belohnung für die tolle Leistung frisches Futter.
Die Teilnehmer versammelten sich dann so langsam im Hof des Gutes bei leckerem Bier oder anderen kühlen Getränken und Chili Con Carne, Salat, Brote und feierten die 1. gelungene Etappe.

Jubel
Christine und Moni

Tagesbericht 26.05.2023

Anreisetag


Die Zugteilnehmer haben sich am Freitag ab 09:00 Uhr zur Abfahrt an der Heimatbundhalle getroffen. Geplant war, dass wir um 09:30 Uhr mit 2 Bussen von dort starten, aber wie es manchmal so ist, waren doch prompt die „Stöppel“ bei den Kleingärten wieder in der Halterung verankert, die Busse kamen nicht durch und Frank musste mit dem passenden Schlüssel zu Hilfe eilen. Endlich ging
es eine halbe Stunde später dann los. Das Gepäck war zum Glück am Vorabend schon abgegeben und mit den vielen LKW´s, in denen die Kutschen transportiert wurden, verstaut worden. Freie Fahrt war zum Glück auf der gesamten Strecke und mit einer Pause am Ellwanger Berge kamen wir nach 340 km gegen 15:30 Uhr auf dem TSG 1885 Gelände in Augsburg an. Mit großem Jubel wurden wir vom Support und Küchenteam begrüßt. Zur Stärkung gab es schon Kaffee, Kuchen und Bier.
Um 16:30 Uhr sind wir mit 3 Pferdegespannen zum Hubertusplatz zum städtischen Empfang gelaufen. Dort begrüßte uns die Oberbürgermeisterin Eva Weber und ein Vertreter der Interessengemeinschaft Historisches Augsburg. Es wurden uns einige historische Tänze und ein kaufmännisches Schauspiel geboten und Geschenke wurden ausgetauscht.
Danach gingen wir zum gemütlichen Teil über, der mit einem Abendessen im Gasthof Hubertushof im großen Saal stattgefunden hat. Zu Schweinebraten, Rotkraut, Spätzle und Klößen schmeckte das Augsburger Bier – leider war der Koch etwas überfordert und konnte die ausgehungerten Seligenstädter nicht einschätzen. Auch das Schauspiel über historisches Eheleben mit musikalischer Begleitung wurde mit gebührendem Applaus honoriert.
Zu später Stunde wurde auf dem Lagergelände ein Lagerfeuer entzündet und Gerd Stenger wurde als „Gatter Gerd – Herr des Supports“ mit einem Satz T-Shirts geehrt. Natürlich wurden hier noch einige Fässer Bier geleert.


Ein gelungener Tag war zu Ende – Jubel
Christine und Moni

Vierte Infoveranstaltung

Am vergangenen Sonntag hat unsere vierte und letzte Infoveranstaltung statt gefunden, in gut 14 Tagen startet der Kaufmannszug in Augsburg.
Am Sonntag haben sich zuerst die Supporter getroffen, jeder hat seine Aufgaben während des Zuges zugeteilt bekommen und sie haben die Abfahrtszeiten besprochen. Schon in der Woche vor dem Start werden alle Fuhrwerke und das Gepäck vom Support verladen. Bevor sich dann donnerstags und freitags insgesamt 40 Autos, LKWs und Busse auf den Weg nach Augsburg begeben.
Der Techniksupport mit 23 Leuten, fährt größtenteils schon donnerstags nach Augsburg, dort bauen sie das Lager für die Teilnehmer und Pferde auf und laden freitags alle Hänger und LKWs wieder ab.
Der Essenssupport aus 13 Leuten, startet größtenteils auch donnerstags, so das für das leibliche Wohl gesorgt ist sobald die ersten Teilnehmer freitagmittags eintreffen.
Der Support hat während des Zuges 17 Fahrzeuge dabei, um Zelte, Gepäck und Gatter für die Pferdeboxen zum nächsten Lagerplatz zufahren und um täglich einkaufen zugehen, um Frühstück, Mittag- und teilweise auch Abendessen für alle Teilnehmer zurichten.

Nachdem Supporttreffen fand das Infotreffen für alle Teilnehmer statt, dort wurde der genaue Ablauf der Gepäckabgabe und Busabfahrt nach Augsburg besprochen.
Und es gab noch ein paar Infos zum allgemeinen Ablauf während des Zuges.

Im Anschluss haben sich noch die Fuhrleute und Reiter getroffen, es wurde die Versorgung der Pferde während des Zuges besprochen. Die Fuhrleute bekamen ihre Wagen zugeteilt und konnten sie sich anschauen.