Tagesbericht 29.05.2023

3. Tag

Etappe von Harburg nach Nördlingen

Kaufmannszug
Nach einem anstrengenden und
erlebnisreichen Tag beim Kaufmannszug
legt man sich zur Ruh.
Die Nacht ist kurz, geht rum im Nu.
Der neue Morgen bald erwacht mit Sonne
in Nördlingen die Störche; eine Wonne.
Die Stadt so sauber und so fein
so zogen wir zum Tor herein.
Mit Trommeln, Musik und Jubel
es herrschte Freude, es war Trubel
man spürte Mittelalter an einen schönen Ort
wollte am liebsten gar nicht mehr fort.
Kutschen, Pferde, Fuhrmann, Knecht
ein Festbier trinken, das war recht.
Wir danken für die schönen Stunden
Jubel, das ist klar, wir kommen wieder in vier Jahr´

Martina Weih

Auf in den Tag! Es ist Pfingstmontag, der dritte Tag „Kaufmannszug“. Über den Zinnen und Türmen der mächtigen Harburg geht die Morgensonne auf. Sie lässt uns die Anstrengungen des Vortages mit steilen Wegstücken und den anfallenden Reparaturpausen vergessen. An dieser Stelle nochmals ein ganz dickes Lob an das Team vom Support mit seinem schnellen und zuverlässigen Pannenservice!

Nun klappern die Pferde mit ihren Hufen an die Gatter. Sie warten ungeduldig auf die morgendliche Futtergabe. Manche haben sich über Nacht hingelegt, andere haben die Nacht im Stehen verbracht. Die Fuhrleute bringen die Hafereimer, legen das Heu vor und schauen, ob alles in Ordnung geht, denn schließlich hängt von den Pferden das ganze Gelingen des Kaufmannszuges ab.

Das Frühstück ist hergerichtet und bald versammelt sich die ganze Truppe an den bereitgestellten Festgarnituren. 

Danach geht’s ans Pferdeputzen und Aufschirren am Kutschenparkplatz. Schnell finden sich auch neugierige Zuschauer ein, die das Geschehen interessiert verfolgen.

Die heutige Tagesetappe beginnt gleich mit einer längeren Steigung. Der Blick zurück auf die mächtigen Mauern der Harburg ist beeindruckend. Wie mag sich in der Burg und der darunterliegenden Stadt Harburg wohl das Leben in der Vergangenheit abgespielt haben? …. Eine träumerische Zeitreise in die Vergangenheit!

Immer wieder schweift mein Blick über die Landschaft des „Nördlinger Ries“ –  ein gigantischer Krater, entstanden durch den Einschlag eines Asteroiden vor 15 Millionen Jahren.

In den Dörfern an der Wegstrecke warten schon Bewohner und betrachten den vorbeikommenden Zug. Viele sind wegen des Feiertages ja heute zuhause. Radausflügler schlängeln sich an den Wagen vorbei.

Am Straßenrand und in den Höfen stehen oft betagte Bauersleute, die selbst, sicher aber die Väter und Großväter, noch mit Pferden gearbeitet haben. Der Anblick der prächtigen Gespanne zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht. Die Begeisterung ist den Menschen anzusehen.

Auf den Feldern liegt frisch gemähtes Gras. Die Sonne und ein leichter Wind sind beste Voraussetzungen zur Heuernte.

Über die Wiesen eines Reiterhofes kommt eine ganze Herde von Pferden in allen Farben herangaloppiert. Neugierig betrachten sie das aufregende Spektakel. Gut, dass die Wagenpferde abgebrüht sind und sich nicht aus er Ruhe bringen lassen.

An den Hauptstraßen treffen wir immer auf die Beamten der Polizei-Motorradstaffel Augsburg. die uns den Weg freihalten und durch den Verkehr begleiten. Sie geben sozusagen dem Geleitszug das Geleit😊

In Balgheim ist zur Mittagsrast an einem Bauernhof das Essen vorbereitet. Auch hier ein Dankeschön an den Küchensupport!

Weiter führt der Weg nach Nördlingen. Kurz vor der Stadt eine Pause zum sogenannten „Aufrödeln“. Alle machen sich hübsch und bereiten sich auf ihre Rollen beim Einzug in die Stadt vor. Die Kaufleute schlüpfen in die Fräcke. Aus mir wird ein stolzer Soldat in Uniform und mit Gewehr. Die Pferde kriegen die Hufe gefettet und das Fell wird gebürstet, bis es glänzt. Blumen werden in die Mähnen geflochten.

Jetzt geht’s lohoos! Vor dem Remlinger Tor wird der Zug von der Nördlinger Knabenkapelle empfangen. Sie marschiert vorneweg, es folgen Fahnenschwenker, Trommler, Soldaten, Kaufleute mit den Löffelmädchen und dann …. der Kaufmannszug.

Selbst für einen „altgedienten“ Kaufmannszügler wie mich ist der Einzug in die historischen Städte immer wieder aufregend. Durch das große Stadttor kommt der Zug. Beeindruckend der Auftritt der mächtigen Rösser vor den großen Planwagen. Das Schlagen der Trommeln, das Geklapper der Hufe, das Klirren der Ketten an den Geschirren der Pferde, verbunden mit den Jubelrufen der Bevölkerung und den Zugteilnehmern … einfach Gänsehaut pur!

Vor dem Rathaus findet der Empfang durch die Stadtoberhäupter statt. Der Rathausvorplatz und die Straßen drumherum sind proppevoll mit Menschen, Pferden und Wagen. Was für ein Trubel!

Danach ziehen wir zügig zur Kaiserwiese zum Nachtlager. Es ist wieder alles bestens vorbereitet. Die gute Laune der Zugteilnehmer ist zu spüren und tut gut. Auf den Schwenkgrills liegen schnell Würste, Fleisch und vegetarische Grillspezialitäten vom örtlichen Metzger. Alles ist lecker und reichlich vorhanden. Mir haben die roten Käsebratwürste am besten geschmeckt – den andern offensichtlich auch, denn die waren am ersten aus.

Fuhrmann Seppel löst mit zehn Kästen Bier eine Wettschuld ein, also beste Voraussetzungen für einen gelungenen Abend!

Zwischendurch besucht uns Oberbürgermeister David Wittner. Richard Biegel bedankt sich für den netten Empfang und es findet ein reger Austausch statt.

Klaus aus Aub bringt mit seinen Puppentheaterstücken immer wieder alle zum Lachen. Diesmal hatte er sich für sein chinesisches Schattenspiel eine lustige Geschichte in fernöstlicher Sprache ausgedacht. Da er das Stück bereits auf Gut Schwaighof vorgeführt hat, können die Zuschauer zum Teil schon die Texte mitsprechen … superlustig!

Lagerfeuer werden entfacht und die Stimmung steigt. Die Müden gehen auf die Feldbetten, die Fitten singen Kaufmannszugslieder.

Gut’s Nächtle!

Johannes

2 Gedanken zu „Tagesbericht 29.05.2023

  1. Volker B. aus S. a. M :-)

    Vielen Dank für diese(n) Tagesbericht(e) Es liest sich so, als wäre ich ein Teil des Kaufmannszuges. Euch allen eine gute Reise und auf ein Wiedersehen in unserem schönen „Sellestadt“

    Antworten
  2. Peter Zöller

    Jetzt seh – und lese ich erst was mir entgeht!
    Tränen lügen nicht.
    Ich freu mich auf euch alle- wo und wann auch immer…
    Einen tollen weiteren Verlauf wünsch ich ‼️
    Peter Z.

    Antworten

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