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11.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt

Samstag, 11.6.2011, Eisenbach – Seligenstadt / R. Wurzel

Einigen steckte die ausgiebige Feier von gestern Abend noch in den Knochen, unweigerlich sieht man es ihren Gesichtern an, da hilft auch kein ‚wir mussten heute doch so früh aufstehen‘. Die ‚Eisenbacher‘ hatten uns gezeigt, sie verstehen zu feiern. Heute zeigt sich die selbe Szenerie wie vor vier Jahren – die Regencapes müssen ausgepackt werden. Gott sei Dank, das Wetter bessert sich recht schnell und in angenehm kühler Morgenluft, die auch den Pferden gut tut, geht es auf schmalen Wegen nach Obernburg. Die Strecke entlang des ‚langen Handtuch‘ macht hier ihrem Namen Ehre. Im weiteren Verlauf erreichen wir Großostheim und von dort auf dem Einhard- Wanderweg durch den Wald Stockstadt, das Ziel unserer Mittagsrast. Wir freuen uns über die freundliche Begrüßung durch Bürgermeister Peter Wolf und den kühlen Schoppen durch unseren Fuhrmann Seppel. Eigentlich dachte ich es wären jetzt schon alle euphorisch, wegen unserer nahen Ankunft in Seligenstadt, die Stimmung scheint aber eher gedämpft. An der Grasbrücke, der ‘Schlagbaum‘ an dem die Geleitstraße in das Gebiet der Vauthei Seligstadt wechselt, hier wurde einst das Geleit übergeben, war es sehr ruhig – Mainhäusern und Seligenstädtern scheint die Bedeutung dieses Ortes nicht mehr ganz bewusst. Sehr viele Menschen haben uns in den letzten beiden Wochen an unserem Weg erwartet, haben uns buchstäblich immer ein Stück weitergetragen. Die mit Menschen gefüllten Straßen von Seligenstadt bei unserer Ankunft, reichen aber sicher noch für den nächsten Kaufmannszug. Eine größere Freude hättet Ihr Seligenstädter uns nicht machen können. Die feierliche Begrüßung am Marktplatz durch unsere 1. Stadträtin Claudia Bicherl, durch unseren Vauth, den Kaufherren aus Seligenstadt und nicht zu vergessen unserem Landrad Oliver Quilling hat uns schon ein bisschen wachsen lassen. Steinheimer- Strasse und Turm boten die passende Kulisse für unseren Auszug. Die Stadt hat uns eingeladen in der Kutschenhalle des Heimatbundes unsere Ankunft zu feiern. Stephan nutzt die Gelegenheit einmal alle Fuhrleute zusammenzurufen, sie vorzustellen und ihnen zu danken. Es ist eine beachtliche Leistung 2 Wochen im Troß auf dem ‚Kutschbock‘ , die Pferde unterliegen wie wir Menschen Launen, für den Fuhrmann ist immer volle Konzentration gefordert. Unsere ‚Kleinsten‘ haben Lieder gedichtet und tragen diese vor und unseren Zugführern überreichen wir Urkunden für ihr erfolgreiches ‚Geleit‘, unser Kaufmannszug 2011 findet so einen würdevollen Abschluss. Vielen Dank an Alle, die uns wie auch immer unterstützt haben! 

10.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt
Freitag, 10.6.2011, Eichenbühl – Eisenbach / R. Wurzel

Morgenstund hat Gold im Mund, so ist unser 13. Reisetag angebrochen. Die Streckenlänge bestimmt immer den Startzeitpunkt am Tag, wir starten aber lieber etwas früher, unserem Zugführer Stephan bleibt so mehr ‚Luft‘ den Tag einzuteilen. Bis nach Obernburg, morgen dann die letzte große Etappe nach Seligenstadt, Zeit genug das Gewesene Revue passieren zu lassen. Die Gedanken an das Erlebte vermischen sich mit der Vorfreude auf das erreichen unseres nahen Zieles und erzeugen so ein seltsames Gefühl zwischen Traurigkeit auf der einen und Glück auf der anderen Seite. Für manchen stellt sich wohl die Frage – wie wird das nächste Woche – im Moment scheint aber der Alltag noch sehr weit weg. 28 Kilometer bis nach Eisenbach müssen angegangen werden, sie führen uns durch ein stilles, verträumtes Tal , zunächst nach Bürgstadt. Weinreben säumen den Weg, die Morgensonne steht noch flach am Himmel, so ist es angenehm den Tag zu beginnen. Allzu schnell wird es aber lauter, wir nähern uns Miltenberg und werden wieder zunehmend zu einer Behinderung für den Autoverkehr. Die Polizei begleitet uns aber und sichert souverän die Strecke. Miltenberg verlassen wir schnell und schwenken auf den Radweg nach Laudenbach ein, dort werden wir an der Wiese am Main Mittagsrast halten. Die Metzgerei Kuhn ist es, die uns heute Mittag mit italienischer Pasta verwöhnt. Nach ausgiebiger Mittags-pause ziehen wir entspannt gen Eisenbach. Vor Eisenbach empfangen uns schon die berittenen Fanfarenbläser aus Großostheim. Vor unseren Trommlern und Soldaten, begleitet von den Fahnenschwenkern, ein mehr als imposantes Bild. Was dann kommt ist aber einfach unbeschreiblich. Alle Empfänge in unseren Rastorten waren bislang Superlativen, vergleichen kann man sie nicht, denn alle hatten Ihren eigenen Flair, in Eisenbach aber ist es dieses Jahr ein ‘Ankommen‘. Leo unser Fuhrmann hatte vermittelt, Sportler, Reiter und die Feuerwehr hatten organisiert, sind für 1500 Menschen gerichtet und der Festplatz ist brechend voll. Zuvor hatte die Menschenschar uns jubelnd durch die Straßen von Eisenbach ‚getragen‘. Nach dem offiziellen Empfang durch Bürgermeister Walter Berninger, wird ausgelassen gefeiert. Für uns ist wieder eine riesen Tafel ‘eingedeckt‘ und die 8 Franken Musiker verstehen es für wahr Ihr Publikum mitzureißen. Unsere Jagdhornbläser begeistern die Menschen – erstmals mit Unterstützung durch die ‚Trommelfeuer ‘ und eine Feuershow rundet diesen traumhaften Tag ab. 

09.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt
Donnerstag, 9.6.2011, Külsheim – Eichenbühl / R. Wurzel

 Vieles wiederholt sich auf unserer ‚Zeitreise‘, das ist mir noch nie so aufgefallen wie heute, es ist nicht abgedroschen, eher wie ein Konzert auf einer Tournee. Die Akteure bringen immer wieder neue Nuancen in Ihr Spiel, das so nie gleich wird. So starten wir wieder in den neuen Tag, nur noch drei Etappen bis nach Seligenstadt vor uns und eine kurze Tagestrecke mit nur 18 Kilometern. Wo ist bloß die Zeit geblieben? Ich erwähnte bereits die veränderte Wahrnehmung. Vieles erleben wir sehr intensiver, die Kurzweil reißt es uns aber ebenso schnell fort, lässt den gefühlten Zeitraum schrumpfen. Als unser Troß heute startet, bin ich noch unterwegs. In meinem Hotel war kein Internetzugang verfügbar, ich musste in ein Gebiet mit besserer Funknetzabdeckung fahren. Gott sei Dank, die Unterstützung im Hintergrund klappt perfekt und ich kann durch ein Begleitfahrzeug nachgefahren werden. Kurz vor Hundheim bin ich dann wieder beim Zug. Auch hier die bekannte Szenerie, die ‘Hundheimer‘ sind gekommen uns zu begrüßen. Zur Mittagsrast treffen wir auf Metzger Becker , er ist angereist uns kulinarisch zu verwöhnen, dazu ein kühler Schoppen – perfekt. Der Schlafmangel scheint inzwischen bei allen soweit fortgeschritten dass bei jeglicher Gelegenheit und Haltung versucht wird zu schlafen. Immer wieder tauchen bekannte Gesichter auch aus Seligenstadt auf, immer mehr Menschen stehen in guter Laune an den Straßenrändern und jubeln uns zu, wir sind glücklich. Neunkirchen haben wir bei Kilometer 11 passiert, dann geht es an Ebenheid vorbei Richtung Eichenbühl. Wir fahren wieder über die alte Landstiege, sie ist inzwischen zwar frisch geschottert‘, hat aber von Ihrer Steilheit nichts verloren. Auf dieser Stiege haben die Eichenbühler ‚Vorspanndienste‘ mit Ihren Ochsen geleistet um die Pferde der Kaufleute zu schonen und selbst Schwedengeneral Gutav Adolf oder Graf Tilly waren auf diesem Weg schon unterwegs. Ein kurzes Stück noch, wir passieren den alten Mautturm und erreichen Eichenbühl, diesen kleinen Ort, der mit großer Herzlichkeit ein riesen Fest für uns vorbereitet hat. „Ich will sprechen den Willkomm – so ge-bührt es mir als Schultheis dieses freundlichen lieblichen Fleckens“ , so die Begrüßung durch Bürgermeister Winkler. Frisch gebackener Fisch von den Seligenstädter Fischern, flotte Märsche des Eichenbühler Musikzugs und der TGS Fanfarenbläser aus Seligenstadt, wir feiern in ausgelassener Stimmung an diesen Abend, der viel zu schnell zu Ende geht. 

08.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt
Mittwoch, 8.6.2011, Tauberbischofsheim – Külsheim / R. Wurzel

Mit knapp 16 km bis nach Külsheim, liegt heute einer der kürzesten Tourentage vor uns. Mensch und Tier sind bislang sehr strapaziert worden, besonders den Augsburger Kaufleuten, die ja schon 5 Tage mehr unterwegs sind, sieht man die Erschöpfung jetzt deutlich an. Eine lange Mittagsrast ist heute vorgesehen, alle haben sich gefreut etwas Zeit zum ausspannen zu haben – ein Kalter Wind und Nieselregen schränken den Erholungswert jedoch deutlich ein. 7,6 km waren es bis hierher nach Eiersheim, unseres Etappenziels im Kaufmannszug 2003 und der Ort unserer heutigen Mittagsrast. Die ersten 5 km davon waren eine nicht enden wollende Steigung auf der Landstraße, dann geht es auf schmaler Straße steil hinunter in eine Senke. Die Gaststätte ‚Grüner Baum‘ aus Klein-Auheim ist extra angereist, versorgt uns mit Mittagessen und zum Kaffee gibt es frischen Blechkuchen aus Hermanns und Helgas Backstube. In die Senke geht es rein und auch raus, entsprechend erwarten uns Nachmittags auch wieder Steigungen. Auf schmalen Wirtschaftswegen können wir den Blick über die weiten Kornfelder genießen, ganze Felder mit rotem Mohn begegnen uns, Mageriten wachsen am Wegesrand und lenken ab von dem bedrohlich wirkenden Himmel. Immer näher kommen wir ‚Cullesheim‘ und freuen uns darauf abzutauchen in das Mittelalter, das die Külsheimer in Ihrem Verein pflegen. In Uissigheim besucht uns wieder ein Kindergarten – einmal ein altes Gewehr an der Schulter hängen zu haben, den Dreispitz auf dem Kopf, das Erinnerungsfoto, wie schnell kann man doch ein Kinderherz erfreuen. Dann ist es soweit, vor mittelalterlicher Kulisse ziehen wir auf den Schlossplatz zu Cullesheim. Der Bürgermeister lässt es sich trotz knapper Zeit nicht nehmen uns kurz zu begrüßen, dann kündigen die Turmbläser den Schultheiß an, der uns löbliche Kaufleut auf seine unnachahmliche Art empfängt. Klar warb er für seine vortrefflich Weibsleut und mahnte zu Ordnung und Sitte, doch wurde im zugetragen, das gerade gegen dieses unser Fuhrmann Peter verstoßen hatte. Es half kein Bitten, kein Flehen, der ‚schöne Peter‘ musste an den Pranger. Doch fand sich ein mild gestimmtes Weib Ihn auszulösen. Bei mittelalterlichen Tänzen zur Musik aus Leier und Dudelsack, der Gilde der Bader aus Seligenstadt und bezauberndem orientalischen Bauchtanz erleben wir einen wunderschönen Abend. Es wird dunkel, Schwedenfackeln erleuchten den Platz und der Abend klingt unter dem Gesang unserer Lieder langsam aus. Külsheim – Danke! 

07.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt
Dienstag, 7.6.2011, Unterwittighausen – Tauberbischofsheim / R. Wurzel

Die ‚rettende‘ Fleischwurst, die Petra Kuhn vor vier Jahren im Gepäck hatte als sie nach Wittighausen kam, war den ‚Wittighäusern‘ noch gut in Erinnerung, überhaupt waren wir Ihnen gut in Erinnerung – sie hatten einfach ein tolles Fest vorbereitet. Beim Aufbruch heute morgen erleben wir wieder dieses vertraute Bild, über das wir uns immer wieder freuen – Wittighausen ist mit Mann und Maus auf den Beinen um uns zu verabschieden. Kindergärten und Schulklassen stehen wieder am Straßenrand und jubeln uns zu. Mit nur 18 Kilometern, liegt heute zwar eine der kürzeren Etappen vor uns, die zu überwältigenden Steigungen werden aber den Reisende, sowie Roß und auch Reiter alles abverlangen. Auf der bewährten Führe verläuft unser Weg zunächst über Zimmern, dann nach Grünsfeld. Landstraßen wechseln sich mit schmalen Pfaden ab auf denen man die Natur wieder genießen kann. Die unbefestigten, holprigen Wege stellen aber hohe Ansprüche an unsere alten Fuhrwerke. Nun, die heiß gelaufene Radnabe bei Stephans Wagen in Grünsfeld, ist wohl nicht auf einen holprigen Weg zurückzuführen – da fehlte wahrscheinlich einfach ein wenig Wagenschmiere. Die Fuhrwerke werden zwar täglich ‚gewartet‘, aber bei 80 Rädern kann schon mal eines vergessen werden. Das Wetter zeigt sich heute wieder freundlich, die Sonne wärmt uns den Rücken und läßt uns auf der 3 km langen Steigung hoch zum ehemaligen Truppenübungsplatz gewaltig ins Schwitzen kommen. Alle Reisenden müssen laufen, die Fuhrwerke fahren ‚leer‘ und unser Troß zieht sich gewaltig auseinander. – Ein Trost, wie schön, denn nach der Last kommt auch die Mittagsrast – Schön ist es auch zu sehen wie die Natur sich dieses ehemalige Militärgelände wieder zurückholt. Herrliche Wolkenbilder bilden einen Kontrast zu sattem Grün, Schafe weiden auf der Wiese, dazu das Hufgeklapper unserer Pferde, da gibt es wirklich nichts Schönres als ein Fuhrmann zu sein – für uns Reisende ist es nicht weniger ein Genuss. Schnell sind die letzten Kilometer nach Tauberbischofsheim abgefahren, ein paar steile Passagen, dann stehen wir vor Tauberbischofsheim. Mit Trommeln und schwenkenden Fahnen ziehen wir vor das Schloss, einst Sitz des kurmainzischen Oberamtes. Der Bürgermeister, Vertreter der Neuzeit, weiß über die Bedeutung seiner Stadt zur Zeit der Geleitszüge zu berichten und der kurmainzische Amtmann begrüßt den Geleitstrupp. Beim Empfang im Schloss kommen wir schnell wieder ins Gespräch mit den ‚Heimatfreunden‘ und leiten den gemütlichen Ausklang des Tages auf dem Schlossplatz ein. 

06.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt

Montag, 6.6.2011, Aub – Unterwittighausen / R. Wurzel

Es ist unser 10. Reisetag und über 200 Km Reiseweg liegen für die Augsburger Kaufleute bereits hinter uns. Der Ruhetag in Aub hat uns allen gut getan – dem Köper, mehr aber noch der Seele. Heute früh ist es viertel nach Zehn als wir sind startbereit sind, das war eine beachtliche Leistung mussten doch über 160 Zugteilnehmer neu sortiert, die Gespanne neu eingeteilt und die Zugreihenfolge festgelegt werden. Beim einen Planwagen gibt es Probleme mit der Deichsel, er muss zunächst zurückbleiben. Schulklassen waren heute schon früh bei uns zu Besuch und bei unsrer ‚Ehrenrunde‘ durch Aub sind wir begeistert – das ganze Städtchen scheint auf den Beinen, Scharen von Kindern säumen den Weg. Kindergarten und Grundschule haben Ihren Tagesbetrieb anscheinend wegen uns unterbrochen. Die Landschaft öffnet sich heute weiter und wird mit Ihren Eindrücken viel Weite bieten. Kaum haben wir Aub verlassen taucht auch schon das Hinweisschild Gelchsheim 3 km auf. Markt Gelchsheim, das Deutschordensdorf in Franken, wird es sich auch dieses Jahr nicht nehmen lassen uns zu begrüßen. Bürgermeister Geßner weiß gekonnt zu moderieren und wir genießen unser zweites Frühstück. Unser Troß ist mit seinen derzeit 18 Fuhrwerken und 40 Pferden gewaltig lang geworden und für die Fotografierenden wird es jetzt schwierig. Einmal nach einem Bild am Ende des Zuges, besteht kaum noch die Möglichkeit nach vorne zu gelangen. Wir reisen derzeit noch unter dem Geleit des Würzburger Hochstifts, werden aber mit unserem Tagesziel Wittighausen das Hoheitsgebiet derer von Rieneck erreichen. 18 Kilometer sind es noch bis dorthin, bei schönem Wetter keine Entfernung, wir sind aber gerade einem tief schwarzen Wolkenband entgegen gefahren und befinden uns in einem Unwetter. Starker Wind treibt uns den Gewitterregen ins Gesicht und es dauert nicht lange bis alles klitsch nass ist. Wir beschließen deshalb zügig durchzufahren und auf die Mittagsrast zu verzichten. Organisationsgeschick ist wieder gefragt – der Lagerplatz ist zu nass für die Zelte, die Kleider sind zu nass für die Menschen. Der geplante Empfang fällt deshalb buchstäblich ins Wasser und wird auf den frühen Abend verlegt. Der Herzlichkeit wie uns die Wittighäuser empfangen, tut dies jedoch keinen Abbruch. Wittighausen hat wie Seligenstadt eine ausgeprägte Vereinskultur, alle helfen mit, und so wird dank Bürgermeister Bernhard Henneberger ein sehr schönes Fest daraus. Die Trommeln erklingen und bis tief in die Nacht wird mit den Wittighäusern gesungen und gefeiert. 

05.06.2011

Kaufmannszug 2011 Augsburg – Seligenstadt

Sonntag, 5.6.2011, Aub / R. Wurzel

Unser Empfang von gestern lässt sich nicht treffend genug beschreiben, es fehlen einfach die passenden Worte, das Erlebte muss denen vorbehalten bleiben, die dabei waren. Rein sachlich lässt sich natürlich sagen dass Grußworte ausgetauscht wurden, dass Kutscher Thomas wegen ‚Schlüsseluntreue‘ in Handfesseln gelegt wurde oder die Auber Soldaten sich wegen Ihres ‘Rumtreibens‘ erklären und die Prügel durch das Nudelholz der Frau einstecken mussten – das Gefühlte bleibt aber uns. Stephan und Patrick mussten gegeneinander antreten und beweisen wer denn der bessere Zugführer sei. Patrick stellte sich dabei, zumindest im Spiel, als die Nummer Eins heraus. Bei allerlei Gauklerei klang später der Abend langsam aus. Sonntag ist unser Ruhetag, Mensch und Ross haben sich ihn verdient. Nach einer anstrengenden Woche ist Gelegenheit Gott für seine schützende Hand zu danken und seinen Beistand für die zweite Woche zu erbitten. Sehr festlich ist der Gottesdienst gestaltet, zu dem wir wieder alle in unseren Gewandungen erschienen sind. ‘Genieße es lieber Burkard, so voll erlebst Du Deine Kirche selten‘ , hatte Ihm ein Freund gesagt und er genoss es, der Zelebrant des Gottesdienstes Burkard Fleckenstein. Tränen traten dann prompt in Augen als die Seligenstädter Jagdhornbläser mit sehr gefühlvollem Spiel den Gottesdienst eröffnen. Für uns als ‚echte‘ Seligenstädter ist es eine Selbstverständlichkeit unserer Wallfahrt zu gedenken und lautstark erklingt ‘Oh Engel reines Paar‘. Der Nachmittag soll uns Gelegenheit geben an Führungen durch die Stadt oder dem Spitalmuseum teilzunehmen. Die Gewitter , die auch Seligenstadt an diesem Nachmittag nicht verschonen, werden die Aktivitäten wohl eher nach drinnen getrieben haben, so findet auch unserer Abendprogramm drinnen statt. Die Auber sind da flexibel und haben kurzerhand die Veranstaltung in die Festhalle im Spitalgarten verlegt. Es spielt die Auber Blasmusik auf, nach einem deftigem Essen gibt es am offenen Feuer gebackene Waffeln von unserem Soldaten ‚Ali‘, Robert Melber lobt die Organisation des Kaufmannszuges, später erklingen fröhliche Lieder zum Akkordeon unseres Kutschers Peter und viel zu schnell geht dieser schöne Abend zu Ende. Morgen müssen wir fit sein, es wird neu gemischt, die ‚Nürnberger‘ werden sich mit den ‚Augsburgern‘ vereinen und Richtung Seligenstadt ziehen. 

04.06.2011 NB

Kaufmannszug 2011 Augsburg – Seligenstadt
Samstag, 4.6.2011, Bad Windsheim – Aub

Nach dem gestrigen Frühaufsteherstress, dürfen wir heute etwas länger schlafen. Die Abfahrt ist für 08.45 Uhr vorgesehen. Wie am Vorabend verabredet treffen die Teilnehmer pünktlich ab 08.30 Uhr ein und man muss es an dieser Stellen einfach einmal betonen: „Die Disziplin in der Mannschaft stimmt!“. Aus diesem Grund schaffen wir das vorgegebene Zeitfenster spielend. Als Patrick um 08.45 Uhr den Befehl zum Aufbruch gibt bleibt das Support-Team wie immer im Lager mit allen bekannten Utensilien und Gerätschaften zurück, die wie jeden Tag zuverlässig verpackt, verschnürt und verladen werden müssen. Für den angefallenen Pferdemist hat uns das Freilandmuseum einen Anhänger auf das Gelände gestellt, auf dem heute rund eine Tonne rein organischer Müll landen wird. Die ganze Arbeit ist gegen 11.00 Uhr erledigt und die Begleitfahrzeuge verlassen wie immer als letzte den Lagerplatz des Vortages. Zur heutigen Mittagsrast werden wir uns auf dem Freigelände eines ansässigen Bauerhofes in Uttenhofen niederlassen. Den Rastplatz erreichen wir gemäß Zeitplan pünktlich gegen 12.30 Uhr. Unsere Mädels vom Support-Team haben das Buffet bereits wunderbar vorbereitet und alle Mitreisenden können direkt mit der Atzung beginnen. Die Sonne brennt heute ohne Unterlass und jeder ist jetzt froh, sich im Schatten eines Baums ein ruhiges Plätzchen zu finden, um dort in Ruhe zu essen oder einfach nur Ruhe zu finden. Mensch und Tier müssen in diesen anderthalb Stunden Kraft tanken, denn auf uns wartet ja heute einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise – die Ankunft in unsere gefühlte Partnerstadt Aub. Leider müssen wir ab der Mittagsrast ohne unseren Fuhrmann Sven Jennebach weiterreisen. Sein Hengst Ali hat kurz vor der Mittagsrast zu lahmen begonnen. Aus Vorsichtsgründen werden seine beiden Hengste und das zugehörige Fuhrwerk verladen. Sven ist zuversichtlich, dass sein Ali nach dem Ruhetag in Aub wieder mit von der Partie sein wird! Zum Verladen wird unser Support-Team angefunkt. Alles klappt wie Schnürchen und gegen 14.00 Uhr verlassen der Tross und die Begleitfahrzeuge Uttenhofen. Spätestens ab jetzt spürt man, dass bei jedem Schritt den wir uns an Aub herantasten die Spannung steigt! Was wird uns heute in Aub erwarten? Wir wissen es nicht genau aber alle sind sicher, dass wir wieder unvergessliche Stunden erleben werden. Stunden die uns immer wieder eines vor Augen führen – „Wir kommen nach Hause und sind zu Gast bei Freunden!“ – Jubel! 

04.06.2011 AB

Kaufmannszug 2011 Augsburg – Seligenstadt

Samstag, 4.6.2011, Rothenburg – Aub / R. Wurzel

30,4 km lang sollte heute unsere Tagesstrecke betragen, 14,5 km bis Gickels-hausen unserem Rastort zur Mittagszeit. Aber gemäß dem Motto ‚Sicher ist Sicher‘ nehmen wir nach Gattenhofen eine Abkürzung. Die eingesparten 3 km werden uns am Nachmittag ggf. Luft schaffen, wir wollen schließlich pünktlich in Aub sein. Weite Blicke lässt heute das Landschaftsbild zu, auf einer Art ‚Hochebene‘ geht és östlich des Taubertals Richtung Aub. Landwirtschaftliche Flächen bestimmen den Landschaftzug und man merkt den Feldern die lange Trockenperiode an. In Gickelhausen fahren wir den bewährten Rastplatz an und prompt taucht auch der ‚Schorsch‘ wieder auf, fragt nach seinen Deichseln und scheint noch jedes Pferd zu kennen das auch vor vier Jahren dabei war. Auch heute liegen wir ungeachtet der Abkürzung sehr gut in der Zeit. Es ist schön – die eingeplanten Zeiten für Zwischenfälle‘ konnten wir die ganze Woche über schon für Pausen nutzen, nie war eine ‘Notreparatur‘ während des Tages notwendig. Über stille Landstraßen begleitet von eindrucksvollen Wolkenbildern, die ich bislang vermisst hatte, kommen wir am Nachmittag zügig voran und erreichen so entspannt unser Tagesziel Aub. Unsere Soldaten hatten mittlerweile wieder die Verstärkung durch die Seligenstädter Sportschützen erhalten und stellen nun eine ansehnliche Kompanie dar. Klar, an der Stadtwache von Aub kommt Niemand vorbei. Erst nach der Inspizierung unseres Zuges und der Versicherung unsererseits dass wir redliche Kaufleute sind, dürfen wir passieren und in die Stadt einfahren. Der Empfang am Marktplatz ist einfach unbeschreiblich , die Herzlichkeit der Auber kennt keine Grenzen und so genießen wir umrahmt von der jubelnden Menge den Begrüßungstrunk. Unsere Nürnberger Kaufleute sind noch nicht eingetroffen, werden wohl auch noch 1 Stunde brauchen, so verschieben wir den ‘Empfang‘ auf diesen Zeitpunkt. Aber viel schneller als erwartet hört man schon von weitem den Klang der Landsknechtstrommeln. Ein imposanter Geleitstrupp begleitet den Kaufmannszug auf den Martplatz. Ein besonderes Ereignis ist es für Robert Melber, den Bürgermeister von Aub. Ist es doch eher selten einen Geburtstag in solchem Rahmen zu feiern, so gratuliert Ihm auch Claudia Bicherl, unsere 1. Stadträtin und überbringt die Grüße der Stadt Seligenstadt. Die ‚große Tafel‘ ist gedeckt und wir lassen uns zunächst den berühmten Tafelspitz von Karl Lochner schmecken, was wird wohl der Abend noch bringen? 

03.06.2011 NB

Kaufmannszug 2011 Augsburg – Seligenstadt

Freitag, 3.6.2011, Langenzenn – Bad Windsheim

Es ist so gegen 05.30 Uhr heute früh als das für den Kaufmannszug so typi-sche Geräusch von abrollenden, mit Stahl beschlagenen, Radreifen und das rhythmische Klackern der Pferdehufe zu hören ist. Seit gut anderthalb Stunden sind die Fuhrleute jetzt schon auf den Beinen. Alles ist in dieser Zeit akribisch und routiniert für den Aufbruch vorbereitet worden. Alle Pferde sind fit und es gibt „Gott sei Dank!“ keinerlei großen Schäden an den Fuhrwerken zu vermelden. Es ist soweit, der Kaufmannszug Nürnberg – Seligenstadt nimmt die Tagesetappe von Langenzenn über Hagenhofen nach Bad Windsheim in Angriff. Eine wahre Königsetappe über insgesamt 32 Kilometer, mit vielen, bis zu 14 % steilen Steigungen und Anstiegen erwartet Mensch und Tier, pünktlich 16:00 Uhr müssen wir unser Ziel erreicht haben. Während der Tross Langenzenn verlässt, arbeiten die stillen Helfer im Hintergrund, um ihre Chefs Anette Rühl und Hermann Stiebitz, auf Hochtouren. Schnell und routiniert ist das mobile Gattersystem auf geladen, die Zelte abgeschlagen und der angefallene Mist entsorgt. In Hagenhofen, im Gasthof „Zur Stadt Bad Windsheim“ , wollen wir uns gemeinsam zur Mittagsrast treffen . Alles läuft wie am Schnürchen und in der Zeit, zwischen 11.15 Uhr und 12.30 Uhr verbringt man am verabredeten Treffpunkt bei Gulaschsuppe und kühlen Getränken eine Mittagspause in fröhlich entspannter Atmosphäre. Als Patrick gegen 12.30 Uhr zum Aufbruch auffordert, liegt vor dem Zug eine der schwierigsten Passagen. Streckenabschnitte mit bis zu 14 % Gefälle liegen vor uns und mit der Hilfe aller Teilnehmer – sie helfen beim Bremsen der Fuhrwerke mit, indem sie diese mit dicken Hanfseilen zurückhalten, wird auch diese Herausforderung gemeistert. Der Zug zieht an wunderbaren rot leuchtenden Mohnfeldern vorbei und trotz der allgegenwärtigen Trockenheit, erfreuen sattgrüne Felder mit Salat, Gemüse und Getreide das Auge der vorbeiziehenden Karawane. Pünktlich 15.45 Uhr stehen wir vor den Toren der Stadt Bad Windsheim. Dort werden wir von vielen hundert Menschen begeistert empfangen und mit Beifall zum Marktplatz geleitet. Am Marktplatz angekommen werden wir durch den BM Ledertheil empfangen und begeben uns dann schnurstracks zu unserem Lager auf dem Gelände des Freiland Museums. Der Einzug über das Gelände des Museums gerät zu einem wahren Triumphzug den alle Beteiligten nicht so schnell vergessen werden. Nach einem gemeinsamen Essen lassen wir den Abend, bei wohl vertrauten Liedern, am Lagerfeuer ausklingen.