15.Tag Etappe von Eisenbach nach Seligenstadt
Der 10. Juni ist angebrochen. Die Glieder werden in der Turnhalle und allen angrenzenden Räumlichkeiten früh gereckt, denn heute bricht der letzte Tag des Kaufmannszuges an und die Strecke beträgt 38 km; also ist ein früher Aufbruch angesagt.
Das Frühstückteam und das Serviceteam geben wieder alles. Danke!
Wir Kaufmannszügler genießen den Service, die erste steile Strecke gefahren zu werden; um uns zu schonen und um die Pferde zu entlasten, denn bergauf bleibt der Wagen leer! Wir nutzen die Zeit und laufen schon mal voraus. Die Strecke ist bekannt und auf Komoot abrufbar. Einige schonen die Füße und warten zwischen blau blühenden Feldern auf die
Kutschen. Neun eifrige, fitte und pferdeschonende Kaufmannszügler setzen weiterhin einen Fuß vor den anderen, sehen über den Bergkamm die Kutschen kommen und warten im Schatten auf den Kutschzug. … … … Wo bleiben die denn? Warum hört man kein Hufgeklapper, keine Räder? Ein Blick auf die Seite von www.kaufmannszug.com zeigt, dass die Kutschen in die andere Richtung abgebogen sind! OK. Die Neun entwickeln den Plan dem Zug durch den Wald hinterherzueilen, müssen aber leider nach einiger Zeit erkennen, dass dies nicht mehr möglich ist. Der Kaufmannszug rollt und rollt unerbittlich in die andere Richtung weiter. Es bleibt den sportlichen Neunen nichts anderes übrig, als an einem Waldparkplatz auf den Support zu warten. Dieser sammelt sie ein und Peter ist not amused.
Doch … wo kam der falsche Zugplan her ?
In Stockstadt werden wir auf dem Bauhof herzlich empfangen! Es laufen noch weitere
Zugteilnehmer aus der ersten Woche die letzte Strecke mit. Die Stimmung ist gut! Moni hat ihre Ukulele mitgebracht und „nötigt“ die Mitreisenden zum Singen und die Zeit verfliegt.
Die Läufer wechseln sich ab, denn die Wärme macht allen zu schaffen. Die Polizei empfängt uns und geleitet uns auf die Straße und über die Kreuzung Richtung Seligenstadt. Gefühlt fliegen die Pferde dem Ziel entgegen. Die Kaufmannszügler rödeln sich auf dem Parkplatz auf, die Kutschen und Pferde werden geschmückt, die Fahnen entrollt, die Trommeln aufgenommen, Soldaten ziehen die Uniformen an und „laden“ die Gewehre mit Blumen. Die Vorfreude zeigt sich spätestens jetzt in allen Gesichtern! Wir laufen auf Seligenstadt zu. Wir laufen auf die Basilika zu. Wir sehen die Fahnen, die geschwenkt werden. Die Musikanten empfangen uns. Wir dürfen über den Kreisel durchs „Stadttor“ laufen. Überall werden wir mit fröhlichem Jubel empfangen.
Die Stadt ist geschmückt. Der Empfang vor dem Rathaus ist festlich und
herzlich und leider traurig, denn Willi Eiles ist während der 2. Woche des Kaufmannszuges verstorben. Unsere Fahnen und Kutschen wurden mit Trauerfloren ausgestattet und wir gedachten seinem Lebenswerk und seinen Engagement für die Stadt und die Brauchtumspflege.
Weiter geht es zum Jahnsportplatz. Die Pferde werden versorgt und erst dann ist alles
andere dran. Freunde begrüßen und umarmen, Reiseberichte austauschen, allenthalben auf dem Platz herrscht eine fröhliche, trubelige Stimmung. Die Feuerwehr richtet den Kaufmannszüglern ein schönes Fest aus. Die Tische sind herrlich geschmückt und für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt und die Stadtkapelle gibt der Stimmung noch einen zusätzlichen Schub.
Wie es die Toten Hosen schon beschrieben:
An Tagen wie diesen wünschen wir Unendlichkeit! Stimmt!
Mit einem fröhlichen und lauten Jubel
Stefan und Cäcilia
Lasst mich kurz einen Kommentar zu den 9 Abtrünnigen Pilgern schreiben, denn ich war derjenige der sie eingesammelt hat und wieder der Truppe zurückgeführt hat. Auf Eure Frage, wie konnte das passieren wo ihr doch dem Weg auf Komoot gefolgt seid. Ganz einfach vor 250 Jahren gab es noch kein Komoot. Da ist man auch den Tross nicht verlassen, denn man wäre Gefahr gelaufen überfallen und ausgeraubt zu werden. Mein altes TOMTOM hatte euren Standort nicht im System und ich gebe es ehrlich ich bin zu blöd mit meinem Handy CPS Daten aufzurufen. Nun, ich bin vielleicht nicht zu blöd, aber ich habe es noch nie gemacht und auch nicht eingerichtet. Und dann habe ich das gemacht was ich immer tue. Ruhe bewahren, logisch denken und handeln. Ihr musstet ja irgendwo an einer Landstraße um die Hardthöhe stehen. Und ich glaube es hat keine 1/4Std gedauert bis ich Euch gefunden hatte. Ich hoffe der Peter hat inzwischen seine Erdbeeren als Entschädigung bekommen.
Aber eines wollte ich hierbei loswerden. Es ist für ALLE eine Selbstverständlichkeit, es wird keiner zurückgelassen! Jubel vom Sicherungswagen hinten.