Tagesbericht 03.06.2023

8. Tag Etappe von Rothenburg ob der Tauber nach Aub

Die Tagesetappe nach Aub startet ohne Verzögerung gegen 9.30 Uhr. Wieder ein herrlicher Sommertag! Idyllische Landschaften und romantische Städtchen säumen den Weg, es geht gut voran. Keine besonderen Vorkommnisse auf der Strecke; die Halbzeit des diesjährigen Kaufmannszuges rückt immer näher. Unsere Ankunft in Aub können die Teilnehmer der ersten Woche kaum noch erwarten, ebenso die Teilnehmer der zweiten Woche…
Aber alles der Reihe nach:
Nach dem vorzüglichen und vor allem reichhaltigen Buffett im Ochsen, fahre ich noch in der Nacht von Rothenburg ob der Tauber gen Heimat, um die Teilnehmer der zweiten Woche am Samstag an der Heimatbundhalle in Empfang zu nehmen und auf die Busse zu verteilen. Eine Nacht im eigenen Bett … eine Wohltat. Denn die Nächte sind trotz der sommerlichen Temperaturen über Tage sehr kalt.
Ausgeschlafen und mit frischer Wäsche versorgt, hefte ich noch schnell Rechnungen ab und mache einen ersten Kassensturz von der ersten Woche Kaufmannszug. Danach noch schnell an den PC und den Liedtext vom Landsknechtlied „Vom Barette schwankt die Feder“ ausdrucken, damit wir an den künftigen Lagerfeuerabenden etwas textsicherer unterwegs sind.
Der ein oder andere abgerissene Knopf wird mit flinker Nadel wieder angenäht und die Tasche neu gepackt. Die Teilnehmer der zweiten Woche warten schon. Gegen viertel nach eins geht es dann mit zwei Bussen nach Aub. „Frische“ Soldaten und zusätzliche Trommler sind mit dabei. Nach zwei Stunden erreichen alle das Lager auf der Schlosswiese in Aub. Noch knapp eine Stunde bis zur Ankunft des
Kaufmannszuges. Also schnell das Nachtlager aufbauen und sich für die Ankunft schickt machen. Die Trommler und Soldaten werfen die Uniformen über und machen sich auf zum „Aufrödelplatz“.
Pünktlich gegen 16.00 Uhr, vor den Toren von Aub, wirft sich alles in Schale. Das Trommelfeuer ist auf die doppelte Zahl angestiegen und spielen kurz an. Die Geleitssoldaten sind ebenfalls auf eine stattliche Zahl angewachsen. Die Wartezeit bis zum Einzug nach Aub wird durch eine kühle Erfrischung vom Getränkehandel Hirth
verkürzt. Die Stimmung ist bestens und voller Vorfreude. Der Zug nimmt seine finale Aufstellung ein.
Vorne weg die Fahnenschwenker, danach die Trommler, die unsere Ankunft standesgemäß mit ordentlich „Getöse“ ankündigen. Gefolgt von den Geleitssoldaten, den Kaufleuten mit Löffelmädchen, wohlhabende Reisende und Händler im Schlepptau. Die Planwagen mit Fuhrleuten, Knechten, Mägden und Pilgern hinten nach.
Die Straße ist schon gesäumt von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Aub, aber auch viele Gesichter aus Seligenstadt sind zu erkennen. Freunde, Bekannte, Familienmitglieder und Unterstützer des Kaufmannszuges sind unter der begeisternden Menge. Die Teilnehmer der zweiten Woche mischen sich drunter.

Unter Trommelwirbel ziehen wir zum Oberen Stadttor. Der Einzug in die Stadt wird uns allerdings zunächst verwehrt; die Stadtwache blockiert den Zugang zur Stadt. Nachdem wir uns erklären, in friedlicher Absicht zu kommen, unsere Waren feil bieten zu wollen sowie Schutz und Obdach zu erbitten und nach dem wir versichern, frei von Krankheiten und ausschließlich feine Leute zu sein, wurde der Weg nach gründlicher Inspektion von Wagen und Fußvolk durch den Hauptmann freigegeben.
Über das Stadttor zieht der Tross auf den Marktplatz wo wir von den Ratsherren und Schöffen der Stadt und den Bürgern aufs herzlichste begrüßt werden. Wenn wir Aub erreichen, ist es wie eine Heimkehr, denn schon zum sechsten Mal machen wir in Aub Zwischenstation. Über die zwanzig Jahre Kaufmannszug haben sich tiefe Freundschaften entwickelt. Viele fallen sich in die Arme und freuen sich auf das Wiedersehen. Grußworte und Gastgeschenke werden ausgetauscht. Die Fuhrwerke
werden auf die Schlosswiese geleitet, um als erstes die Pferde zu versorgen. Das restliche Fußvolk zieht hinter den Trommlern her zum Spitalgarten.
Die historische Trachten- und Stadt-Kapelle verköstigt und bedient den gesamten Abend. Die Teilnehmer der ersten und zweiten Woche treffen aufeinander. Erfahrungen werden ausgetauscht, gemeinsam gefeiert und gelacht. Erstmals kommen alle Supportler für eine Danksagung auf der Bühne zusammen. Drei Dutzend Supporter, die es ermöglichen, dass der Zug läuft und weiterlaufen kann. Aber auch allen Fuhrleuten wurde gedankt, die schließlich die Verantwortung über Tier und Mensch auf der Zugstrecke und im Lager haben.
Die Gaukler rund um Astrid, Werner, Wolfram und Anton sorgen mit Ihren Jonglierkünsten und Feuerspuckeinlagen für Kurzweyl. Feuchtfröhlich wird bis in die Morgenstunden musiziert, gesungen und gefeiert. Morgen ist Ruhetag … das Nachtlager kann noch ein wenig warten …

Frank J.

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