18.06.2015

Kaufmannszug 2015 Augsburg – Seligenstadt 
Donnerstag, 18.06.2015, Külsheim – Eichenbühl

Ich liege hier, im idyllischen Grün. Vögel zwitschern, Kühe muhen, ab und an ein Apfelbaum neben mir. Die Sonne scheint, manchmal regnet es. Sehr oft bin ich alleine, nur manchmal fährt ein Auto über mich. Ich bin die Landstraße, zwischen Külsheim und Eichenbühl. Ich bin klein, weit ab vom Schuss. Lastwagen unterschiedlicher Größe, alle Automarken, Traktoren mit und ohne Anhänger, alle kann ich unterscheiden. Ich kenne auch einzelne Pferde, Kutschen, Radfahrer und Spaziergänger. Aber das heute, das kannte ich so noch nicht. Da liege ich lange ausgestreckt und hänge meinen Gedanken nach. Plötzlich fühle ich ein leichtes Vibrieren. Kein Laster, kein Auto, die fühlen sich anders an. Das Vibrieren wird stärker, was ist das??? Da kommen alte, sehr alte Erinnerungen hoch. Früher, als ich noch keine Asphaltdecke hatte, vor langer Zeit. Da war ich noch wichtig, verband Dörfer und Menschen, war eine wichtige Handelsstraße. Alles lief über mich. Damals fühlte ich das oft. Besonders ein Teil von mir kann sich sehr gut erinnern: Die alte Steige. Die ist noch original, nicht verbaut, nein, purer Sandstein. Hier kann man die Spuren der alten Kaufmannszüge sehen, als Rillen im Stein. Nein, es ist kein Erdbeben, was ich da fühle, ich habe Glück!! Es sind 17 Kutschen mit Gepäck, Pferde, Menschen, Hunde, sogar ein Falke, das gab´s lange nicht mehr!! Sie klappern über mich, erzählen, singen Lieder, sehen alle so glücklich aus.

Das könnte ich öfters haben! Zu schnell sind sie vorbei.

Ich fühle das Vibrieren noch lange in mir.

von Angela Sticksel

Heute Morgen sind wir aufgewacht und was uns dann erwartet hat war nicht sehr erfreulich, denn wir sind zu früh aufgestanden. Es hat geregnet und deshalb laufen wir erst nach dem Mittagessen los, in der Hoffnung, dass es danach nicht mehr regnet. Wir saßen dann im Schlosshof und wussten nicht wohin mit unserer Energie. Nach dem Mittagessen ging es dann endlich los, aber es hörte nicht auf zu regnen. Es war zwar nur Sprühregen, der machte uns aber trotzdem nass und wir kühlten aus. Das Wetter machte uns alle müde und teilweise haben wir auf der Kutsche geschlafen. Die Pferde mussten weiter schuften und über die holprigen Wege laufen. Erst kurz vor unserem Ziel (Eichenbühl) fing die Sonne wieder an zu scheinen, doch für die lange Gefällestrecke liess sie sich nicht blicken. Wir wurden herzlich in Eichenbühl empfangen. Für jeden gab es ein Freigetränk und einen gebackenen Fisch mit Kartoffelsalat von der Seligenstädter Fischerzunft. In der Kapelle standen 70 verschiedene Kuchen!!! Da haben sich die Landfrauen selbst übertroffen. Alle fielen todmüde in ihre Betten da dieser Tag und das Wetter, sowie das Entlasten der Pferde an den Gefällestrecken, viel Kraft gekostet hat.

von Judith Sticksel, Mara Sticksel, Carmen Linares Cuba

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