Kaufmannszug 2015 Augsburg – Seligenstadt
Freitag, 19.06.2015, Eichenbühl – Obernburg/Eisenbach
„Es war halt doch ein schönes Fest, alles wieder voll gewest“ – so könnte man fast meinen – aber fröhlich war es schon in Eichenbühl. Die Nacht war sehr kurz, denn der Bus bringt das „mitfahrende Volk“ bereits um 07:30 Uhr vom „Karpfen“ in Obernburg zum Startpunkt der Fuhrwerke in Eichenbühl. Um 09:00 Uhr wollen wir voller Energie zur vorletzten Etappe aufbrechen. Angesagte Schafskälte und Regenschauer werden uns nicht bremsen. Eben kitzeln mich die Barthaare von „Nora“, einem unserer tüchtigen Zugpferde am Hals – also „alter Knabe“, mache dich auf die Beine! Wir folgen auf einem gut befahrbaren Asphaltweg dem Tal der Erf, das rechtsseitig von stillgelegten Weinterrassen, die jetzt von Obstbäumen bewachsen sind und links von ausgedehnten Weideflächen begrenzt wird. Einige Haflinger versuchen mit wehenden Mähnen unserem Zug zu folgen. Dann erreichen wir Bürgstadt, mit Polizeibegleitung wird Miltenberg passiert. Dem „Maa“ folgend fahren wir durch Kleinheubach. Von der anderen Mainseite grüßt der „Großheubacher Bischofsberg“ zu uns herüber und weckt die Hoffnung auf einen guten Tropfen am Ziel. Schon ist Laudenbach erreicht und während unsere vierbeinigen, bellenden Begleiter ein Bad im Fluss nahmen, wurden die Zugteilnehmer schon wieder zum Mittagsmahl gebeten. Ob die Passagiere des vorbeifahrenden Kreuzfahrtschiffes „Travelmarvel Sapphire“ auch eine so schöne Gemeinschaft an Bord haben? Apropos Gemeinschaft, die Altersspanne reicht in unserem Zug von dem süßen 3 jährigen Bauernmädchen Leonie, bis zum 78 jährigen Soldaten und Urgroßvater. Eine Vielzahl von Berufen, von der Krankenschwester, über den Flugzeugingenieur, dem Lanschaftspfleger , der promovierten Physikerin – um nur einige zu nennen, sind vertreten. In der Zwischenzeit haben wir Klingenberg erreicht, wo ein Fuhrmann seine Trompete erklingen lässt. Von den farbenfrohen Feldblumen der nachfolgenden Kornfelder werden jetzt die Wagen und Pferde geschmückt. Dann empfangen uns die Eisenbacher „Landsknechte“. Zusammen mit den berittenen Fanfarenbläsern geleiten sie uns nach Eisenbach. Die Straßen sind gesäumt von Menschen, die unseren Zug erwartend, vor Ihren Häusern sitzen. Getränke und kleine Happen werden uns gereicht als wir die festlich geschmückten Straßen passieren – was für ein Empfang! Der wunderschöne und fast trockene Tag findet auf der Festwiese, mit einem fränkischen Blasorchester und freundlichen Begrüßungsworten, sowie einem Obolus für die Zugteilnehmer einen gelungenen Abschluss.
Ich schließe mit einer dringenden Empfehlung:
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, doch soll es etwas Besonderes sein, muss er den Kaufmannszug erwählen!“
von Karl Jörg Großlaub