07.06.2011

Kaufmannszug 2011 Aub – Seligenstadt
Dienstag, 7.6.2011, Unterwittighausen – Tauberbischofsheim / R. Wurzel

Die ‚rettende‘ Fleischwurst, die Petra Kuhn vor vier Jahren im Gepäck hatte als sie nach Wittighausen kam, war den ‚Wittighäusern‘ noch gut in Erinnerung, überhaupt waren wir Ihnen gut in Erinnerung – sie hatten einfach ein tolles Fest vorbereitet. Beim Aufbruch heute morgen erleben wir wieder dieses vertraute Bild, über das wir uns immer wieder freuen – Wittighausen ist mit Mann und Maus auf den Beinen um uns zu verabschieden. Kindergärten und Schulklassen stehen wieder am Straßenrand und jubeln uns zu. Mit nur 18 Kilometern, liegt heute zwar eine der kürzeren Etappen vor uns, die zu überwältigenden Steigungen werden aber den Reisende, sowie Roß und auch Reiter alles abverlangen. Auf der bewährten Führe verläuft unser Weg zunächst über Zimmern, dann nach Grünsfeld. Landstraßen wechseln sich mit schmalen Pfaden ab auf denen man die Natur wieder genießen kann. Die unbefestigten, holprigen Wege stellen aber hohe Ansprüche an unsere alten Fuhrwerke. Nun, die heiß gelaufene Radnabe bei Stephans Wagen in Grünsfeld, ist wohl nicht auf einen holprigen Weg zurückzuführen – da fehlte wahrscheinlich einfach ein wenig Wagenschmiere. Die Fuhrwerke werden zwar täglich ‚gewartet‘, aber bei 80 Rädern kann schon mal eines vergessen werden. Das Wetter zeigt sich heute wieder freundlich, die Sonne wärmt uns den Rücken und läßt uns auf der 3 km langen Steigung hoch zum ehemaligen Truppenübungsplatz gewaltig ins Schwitzen kommen. Alle Reisenden müssen laufen, die Fuhrwerke fahren ‚leer‘ und unser Troß zieht sich gewaltig auseinander. – Ein Trost, wie schön, denn nach der Last kommt auch die Mittagsrast – Schön ist es auch zu sehen wie die Natur sich dieses ehemalige Militärgelände wieder zurückholt. Herrliche Wolkenbilder bilden einen Kontrast zu sattem Grün, Schafe weiden auf der Wiese, dazu das Hufgeklapper unserer Pferde, da gibt es wirklich nichts Schönres als ein Fuhrmann zu sein – für uns Reisende ist es nicht weniger ein Genuss. Schnell sind die letzten Kilometer nach Tauberbischofsheim abgefahren, ein paar steile Passagen, dann stehen wir vor Tauberbischofsheim. Mit Trommeln und schwenkenden Fahnen ziehen wir vor das Schloss, einst Sitz des kurmainzischen Oberamtes. Der Bürgermeister, Vertreter der Neuzeit, weiß über die Bedeutung seiner Stadt zur Zeit der Geleitszüge zu berichten und der kurmainzische Amtmann begrüßt den Geleitstrupp. Beim Empfang im Schloss kommen wir schnell wieder ins Gespräch mit den ‚Heimatfreunden‘ und leiten den gemütlichen Ausklang des Tages auf dem Schlossplatz ein. 

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