Kaufmannszug Nürnberg – Seligenstadt 2003
Donnerstag 05.06.2003, Külsheim/Eiersheim – Miltenberg
Dank der zufälligen Anwesendheit des hochlöblichen Herrn Oberamtmann, Franz von und zu Sickingen aus Tauberbischofsheim, können wir heute unsere Reise in Külsheim/Eiersheim fortsetzen. Chevalier Morsini, nebst seinem Gefolge wurde unserem Kaufmannszug zugeordnet. Der Gesandte aus Venedig war jedoch weder bereit auf einer vorgeschriebenen Route zu reisen, noch den Geleitszoll zu zahlen. Dank des Herrn Oberamtmann konnte das Patent zur freien Reise, ausgestellt von ihrer Römisch Kaiserlichen Majestät Leopold, übersetzt und die Verwechslung aufgeklärt werden. Soweit ein Ausschnitt, aus einem kurzen Schauspiel, das am gestrigen Abend vorgestellt wurde. Herr Schopp hatte dazu die Recherchen geführt und das Drehbuch geschrieben. So starten wir also wieder bei bestem Wetter gegen 09:20 Uhr in Richtung Uissigheim. Mit einem Ritt durch Feldwege in einer herrlichen Landschaft, beginnt der Tag. Wenn da nur nicht diese Steigungen wären! Trotzdem kommen wir gut voran. Um 10:30 gönnen wir unseren Pferden eine kurze Rast. Die geleistete Arbeit steht ihnen im wahrsten Sinne des Worte im Gesicht geschrieben. Weiter geht unser Weg wieder durch herrliche Felder und weit und breit kein Schatten. Noch ahnt keiner der Teilnehmer, dass uns heute aus jeder Sicht gesehen die ‚Königsetappe’ bevorsteht. Trotz der anhaltenden Steigungen kommen wir aber weiter gut voran. Um 11:00 kommen wir durch Külsheim, wo wunderschön geschmückte Brunnen unseren Weg säumen. Immer wieder treffen wir Leute und Kindergartengruppen, die am Wegrand stehen und klatschen. Unser Vorrat an Lebkuchen und Bonbons ist noch nicht aufgebraucht, so dass wir den ‚Kleinen’ eine Freude machen können. Gegen 11:30 Uhr erreichen wir Hundheim und um 12:20 die Grillhütte für unsere Mittagsrast. Eigentlich sollte es Gegrilltes zum Mittagessen geben. Ein Sponsor versorgt uns jedoch spontan mit Putengeschnetzeltem und Reis, auch nicht schlecht oder? Durch das Mittagessen gekräftigt, müssen wir eine Entscheidung treffen. Ben, eines der Zugpferde ist in einem schlechten Zustand. Wir beschließen Ihn aus dem Zug zu nehmen. In Folge müssen wir auch auf eine der Kutschen für die Weiterfahrt verzichten. Transporte müssen organisiert, und das Gepäck muss umverteilt werden. Um 14:00 können wir wieder aufbrechen. Leider haben wir erst ein Drittel unserer Tageskilometer bewältigt und eine lange Steigung über eine Landstraße wartet noch auf uns. Gegen 16:40 erreichen wir den Abzweig auf ein Stück des originalen Handelsweges. Wir verlassen die geplante Route und fahren, teils auf dem alten erhaltenen Wegepflaster, durch dichten Wald nach Eichenbühl. Dieses Wegstück soll uns nun endgültig Jahrhunderte zurückversetzen. Spontan werden wir vom Eichenbühler Bürgermeister begrüßt. Leider bleibt keine große Zeit für ein Gespräch, denn in Miltenberg wartet bereits eine Musikkapelle auf uns. Und wieder ziehen wir mit Pauken und Trompeten in die Stadt ein. Bei einem Empfang auf dem Marktplatz, demonstrieren wir das ‚Stapelrecht’, nach dem alle durchreisenden Kaufleute ihre Waren feilbieten müssen. Als besonderes Schmankerl wartet noch eine, durch einen Lautenspieler begleitete, Stadtführung auf uns.