10.06.2015

Kaufmannszug 2015 Augsburg – Seligenstadt 
Mittwoch, 10.06.2015, Maihingen – Dinkelsbühl

Nach einer heißen Fete und einer kühlen Nacht stehen heute 28 Kilometer nach Dinkelsbühl auf dem Programm. Das sind die Eckdaten, mit der diese Tour pflichtgemäß und knapp zu beschreiben wäre. Doch was kommt hinzu, was wird passieren, was soll ich nur schreiben?  

Vor dem Start holten sich einige Kaufmannszugteilnehmer in einer stimmungsvollen Andacht in der Klosterkirche zu Maihingen noch ihre Portion Zuversicht und Gottvertrauen für die nächste Etappe ab. Das wird bestimmt nicht schaden. Pünktlich um 9:00 Uhr setzte sich der Tross in Bewegung. Auf wunderschönen Feld-, Wald- und Wiesenwegen durchschritten wir eine zauberhaft wellige Landschaft. Die Strecke vom Kloster Maihingen nach Dinkelsbühl hat im Wettbewerb um den Titel „schönste Kaufmannszug-Tour“ sehr gute Voraussetzungen. Für mich ist sie klar die Nummer Eins. Diese Wege erfreuen nicht nur alle Läufer und Fuhrleute, auch die Pferde gehen solche Pfade gern. Ob die Wagen das auch gut vertragen?  

Nach einer Rast an einem idyllischen Waldsee bekamen wir auf dem Asphalt kurz vor Dinkelsbühl vielleicht die Antwort: Am rechten hinteren Wagenrad von Peters Wagen war die Felge vom Rad gesprungen – das Rad zerstört. Gottseidank ist allen Insassen, dem Fuhrmann und seinen Pferden nichts, aber auch gar nichts zugestoßen – außer einen gewaltigen, aber kurzen Schrecken erfahren zu haben. Ich bin mir sicher, dass Peter nichts unversucht lassen wird, seinen Wagen wieder in Stand zu bringen. Keiner wettet dagegen. So hoffen wir alle, dass außer dem gebrochenen Rad, alles andere heil geblieben ist. Ganz sicher heil geblieben, bzw. am Brennen, ist Peters Feuer, Samstag in einer Woche in Seligenstadt anzukommen. Natürlich mit seiner Kutsche.

Mit Trommlern vorweg zogen wir dann in Dinkelsbühl ein. Das ging natürlich nicht so einfach, wie man es sich heutzutage vorstellt. Zuvor musste unser Zug genau Rechenschaft darüber ablegen, was wir denn in Dinkelsbühl vor haben, dass wir ehrenhafte Kaufleute und keine Gauner sind, die Dinkelsbühlerinnen in Frieden lassen, kerngesund sind und keine Krankheiten einschleppen. Nach unserer Zusicherung, alles sei in Ordnung, gewährte man uns endlich Einlass. Durch die bemerkenswert große und schöne Altstadt zog unser beeindruckend langer Kaufmannszug, die Wagen dicht an dicht, zu seinem Lagerplatz auf der ehemaligen Bleiche. Wir klopfen uns die Erlebnisse des Tages aus den Gewandungen, genießen ein Bad in der Wörnitz – und eine Feier zum Ende des Tages darf auch nicht fehlen. Keiner möchte dem ein weiteres Ereignis hinzufügen…


von Michael Eiles

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert