Kaufmannszug 2015 Augsburg – Seligenstadt
Dienstag, 09.06..2015, Nördlingen – Maihingen
Nach den anstrengenden, langen Etappen und den Wetterkapriolen der letzten 3 Tage konnte sich unsere bunte Reisegruppe auf eine entspannte Tour freuen. Nur 15 Kilometer von Nördlingen nach Maihingen. (Bis auf Simone – deren Tagesziel hieß „Cup Dänemark“.) Stilecht werden wir im Kloster des 1.000 Seelen-Dorfes nächtigen. Die Strecke rutschen wir natürlich auf einer Seite unseres Allerwertesten ab. Deshalb müssen wir auch erst nach dem Mittagessen starten.
Zeit, auszuschlafen und Nördlingen zu erkunden. – Das hatten mehrere unserer Supporter schon vorher gemacht. Allerdings eher unfreiwillig, als sie (unabhängig voneinander) vergeblich und verwirrt versuchten ihr Ziel zu finden.
Unsere Fuhrmänner, Pferde und Kutschen haben auf der sumpfigen Eiswiese übernachtet. Die Zeltschläfer kamen gut aufgewärmt und mehr oder weniger ausgeschlafen von der Turnhalle zum Frühstück dazu. Ganze Wälder wurden in dieser Nacht niedergemacht. Die Gaumensegelakrobaten gaben ihr Bestes – die meisten erwiesen sich aber als eher weniger talentiert.
Bei unseren Erkundungstouren durch Nördlingen geht es auf den Daniel. 365 Stufen führen auf den über 70 Meter hohen Kirchturm von St. Georg. Nördlingen gönnt sich dafür einen Türmer. Der ruft noch heute zwischen 22 und 24 Uhr alle halbe Stunde „So G’sell so“ und fordert damit die sich noch rumtreibenden Stadtbewohner auf, endlich nach Hause zu gehen. Bekommt er eine Antwort, muss er so lange weiterrufen, bis er keine Rückmeldung mehr bekommt. Im Sommer zur Biergartenzeit eine eher langwierige Aufgabe.
Nachdem sich alle wieder zusammengefunden haben, treten wir unsere Reise an. Bei trockenen, bewölkten 13 Grad sind wir gut unterwegs – zu gut. Kurz vor Maihingen gönnen wir uns eine längere Pause, um unserem Support noch eine Chance zu geben, alles vorzubereiten, Zelte aufzuschlagen, Gatter ab- und wieder aufbauen, alles für die Pferde vorzubereiten, unsere mobilen Sanitäranlagen aufzustellen usw. Dafür braucht auch das eingespielteste Team seine Zeit.
Die müssen wir uns natürlich auch vertreiben. Nun denn – Not macht erfinderisch und Langeweile führt zu blöden Ideen. So musste auch unser Max, Petras Zugpferd, etwas leiden und sich mit Rastys Hut dekorieren lassen – zur Belohnung durfte er einen Teil davon verspeisen. Auch Adelheit bemühte sich, uns bei Laune zu halten und kam mit ihrer Medizin vorbei. Im Holzlöffel reicht sie ihr – heute dunkles Wundermittel – diesmal gegen Kälte. Die Tage vorher hatte sie uns schon mit Hochprozentigem gegen Wundstarrkrampf, Polio und Schnaken beglückt und gegen allerlei Beschwerden geimpft.
Um Mensch und Tier vor noch mehr Schabernack zu bewahren, ruft es zum Abmarsch und wir kommen kurz darauf wohlbehalten in Maihingen an. Zur Stärkung kommen wir in der Klosterschänke zusammen, wo unsere Trommelfeuer-Truppe uns noch eine ihrer Kostproben gab. Danach entert eine Auber-Seligenstädter-Kombo die musikalische Bühne.
von Astrid Skrypzcak