Kaufmannszug 2015 Augsburg – Seligenstadt
Dienstag, 16.06.2015, Unterwittighausen – Tauberbischofsheim
6.30 Uhr, ein neuer Tag beginnt. Der Blick über das Lager ist schon gewaltig und macht ein bisschen stolz. Ich muss unserem Support ein großes Lob aussprechen, alles ist geordnet und übersichtlich aufgebaut. Langsam schälen sich die ersten Leute aus den Schlafsäcken und kommen aus den Zelten, Anlaufstation ist die Futterstelle des Essensupports. Auch hier gibt es rein nichts, aber auch gar nichts zu bemängeln, wie im besten Hotel 5 Sterne. Pferde sind gefüttert und warten auf den Aufbruch zum nächsten Etappenziel Tauberbischofsheim. Dann kommt Peter Knapp mit einem Buch und alle sind erstaunt. Er hat in Nacht- und Fleißarbeit das „ Goldene Buch“ der Gemeinde Wittighausen mit einer Zeichnung unseres Zuges versehen. Einfach nur Klasse, unbeschreiblich, jedes Detail stimmt, alles da. Man traut sich gar nicht auf die Seite mit den Unterschriften zu versehen. 10.00 Uhr es geht pünktlich los, das war früher auch nicht immer so. Es kommt dann die steile lang gezogene Steigung bei Grünsfeld, ganz schön heftig, aber auch angekündigt. Die Pferde haben da gut zu tun und die Reisenden müssen von den Wagen absteigen, Erleichterung für die Zugtiere. Mittagsrast auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Tauberbischofsheim, reine Natur. Auch hier wieder ein perfektes Mittagsessen. Dann weiter über den Radweg in Richtung Tagesziel, der Schlossplatz mitten in Tauberbischofsheim. Vor Einzug in die Stadt aber nochmal eine ausgiebige Pause mit einem kleinen Nickerchen. Nach dem Empfang geht es die lange Steigung zum Gelände des Reit- und Fahrverein hoch. Das Lager ist wieder perfekt organisiert, danke Support. Bei Lagerfeuer und Gesang klingt der Tag dann aus. Gute Nacht bis morgen früh, Start ist dann ganz entspannt um 11.00 Uhr. Ach ja, da sind noch die Einträge ins Gästebuch auf unserer Homepage. Beim Vorlesen hatten Einige Tränen in den Augen.
von Stephan Sprey
Supportbericht, Augsburg – Aub
Für einige von uns beginnt der Kaufmannszug schon um 05:00 Uhr morgens am Freitag, den 5. Juni. Wir fahren in Kolone mit drei vollbeladenen Fahrzeugen Richtung Augsburg. Nach einer Frühstückspause auf dem Autohof Wörnitz, mit gespendeten Wurstbrötchen der Metzgerei Becker, erreichen wir planmäßig gegen 09:00 Uhr, unseren Lagerplatz in Augsburg. Der Grund für das frühe Aufbrechen ist einfach zu erklären – nach und nach werden die verschiedenen Pferde eintreffen und dann müssen unsere mobilen Stallungen aufgebaut sein um die Pferde aufnehmen zu können.
Nun ist es soweit, es muss sich bewahrheiten ob unsere ganzen Überlegungen und Verbesserungen für die technische Infrastruktur unseres Lagers auch funktionieren.
Da ist zum Beispiel die Feuertaufe für unseren Traktor mit Frontlader, den wir zum verladen der Gatterelemente für die mobilen Stallungen erstmals dabei haben. Dieser ist sogar schon am Donnerstag mit den Gatterelementen nach Augsburg gefahren. Auch das Verladesystem unsere Ausrüstung in Gitterboxen zu verpacken und die einfach per Frontlader in den LKW zu verstauen, muss sich erst noch bewähren. Der Versuch sich um 15:00 Uhr einfach mal ein Bierchen in der Gastwirtschaft nebenan zu genehmigen, wird sofort scharf von den ‚Chefs‘ gerügt. Es fällt anscheinend auf wenn wir nicht am Platz präsent sind. Zum Empfang und Bankett am Abend können auch nicht alle ‚Supporter‘ mit, denn die Wache über das Lager gehört auch zu den Aufgaben unseres Supports.
Jetzt geht es los, als sich der Tross endlich am Samstagmorgen vom Platz macht, können wir voller Tatendrang loslegen. Aber der erste Tag hat doch immer seine kleinen Tücken, man weiß noch nicht was, wie und wo – aber das ist ganz normal, die Abläufe müssen sich erst noch einspielen. Wir fahren in mehreren kleinen Kolonen zum Gut Schwaighof denn unser ‚Supportzug‘ hat eine beachtliche Größe:
LKW mit schwerem Anhänger, der Traktor mit schwerem Anhänger, ein Pferdetransporter mit Planen Anhänger, 2 Pritschen mit Anhänger, ein kleiner Bus, mehrere PKW mit diversen Anhängern, 1 WC – Wagen, 1 Sanitärwagen, 1 Verkaufswagen mit Kühlung, 1 Sprinterbus und 1 PKW
Dieses muss jeden Tag gepackt, weiter gefahren und wieder ausgeladen und aufgebaut werden.
Am Gut Schwaighof angekommen, beginnen wir mit unserer Arbeit. Die mobilen Stallungen für die 36 Pferde müssen hergerichtet werden, Wasser, Kraftfutter und Heu müssen bereitgestellt werden, die WC- und Sanitärwagen müssen eingerichtet werden (Wasser, Abwasser, Strom, frisches Toilettenpapier, Seife…). Während dieser Zeit ist der ‚Zelttrupp‘ schon mit dem Einrichten des Lagers beschäftigt, für die 90 ‚Zeltschläfer‘ werden 12 Mannschaftszelte benötigt, allerdings ist in Schwaighof der Boden so hart dass für die 255 notwendigen Zeltheringe die Löcher mit der Schlagbohrmaschine vorgebohrt werden müssen.
Als wir gerade fertig sind, hören wir schon die Trommeln des nahenden Kaufmannszuges. Kaum sind die Pferde versorgt, kommen die ersten Notfälle. Bei den Duschen kommt nur kaltes Wasser – nach dem der gesamte Sanitärwagen samt dem Boiler auf den Kopf gestellt war, stellt sich heraus dass nur ‚Kalt‘ und ‚Warm‘ vertauscht war. Schade dass dieser ansonsten doch schöne Tag mit einem heftigen Platzregen endete.
Der nächste Tag begann nach dem Motto „und täglich grüßt das Murmeltier“.
Zelte abbauen, WC Wagen reinigen, Gatter abschlagen und verladen, Pferdemist zusammenrechen, Wasserschläuche und Kabel aufrollen, Geschirr spülen und verpacken …
Als alles erledigt ist, fahren wir nach Harburg, unseren nächsten Lagerplatz. Routine stellt sich langsam ein und so sind wir rechtzeigt fertig um den Kaufmannszug mit kühlen Getränken zu empfangen.
Kaum war der Zug angekommen begann der zweite Teil unserer täglichen Arbeit, die Wartung und Reparatur der Fuhrwerke. Eine Speiche musste geschient werden, eine Deichsel repariert und diverse Holz- und Schweißarbeiten durchgeführt werden.
Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen nicht, es regnete in Strömen. Während wir versuchten die Zeltplanen zusammen zulegen, bildeten sich immer wieder kleine Teiche. Bei solch einem Wetter dauert leider alles etwas länger. Heute können wir uns gemeinsam mit dem Kaufmannszug zur Mittagsrast in Klein Sorheim zum Schweinebraten treffen.
In diesem Dorf ging es so eng zu dass der Duft unseres mitgebrachten Pferdemists das gesamte Dorf erfüllte und unserem Traktor – wohl etwas zu groß für die Dorfstraßen – eine Blumenrabatte zum Opfer fiel.
In Nördlingen wollten wir unser Lager wieder auf der sogenannten Eiswiese aufschlagen. Diese liegt tief, wird im Winter geflutet und als Eisfläche genutzt. Nach den starken Regenfällen war sie so nass dass sie als Lagerplatz nicht nutzbar war. Pferde und Fuhrwerke konnten auf der höher gelegenen Fläche der ‚alten Gärtnerei‘ untergebracht werden und die Stadt Nördlingen stellte uns eine Turnhalle für die ‚Zeltschläfer‘ zur Verfügung. Diese lag aber im Stadtteil Kleinerdlingen und alles Gepäck samt Feldbetten musste wieder transportiert werden. Für den in der ‚Schranne‘, einem ehemaligen Lagerhaus sollten wir Getränke bei der ‚Ankerbräu‘ abholen. Das einzige was wir in der Ankerbräu entdecken ist ein Förderband, beladen mit leeren Bierkisten fährt es aus dem Gebäude heraus, dann nach oben und wieder in der Gebäude hinein – kein Mensch weit und breit. Das hatte etwas von Geisterbahn, wir lösten Tickets und fuhren eine Runde mit, so fanden wir schließlich den Mitarbeiter der uns die bestellten Getränke aushändigte. Kaum in der Schranne angekommen, führte uns der nächste Auftrag zurück zum Lager, vergessene Sachen holen, nebenbei noch ein Fuhrwerk reparieren.
Das verwirrende Straßensystem, das uns tagsüber schon zum Narren gehalten hatte, sollte unseren Kaufmannszüglern noch eine nächtliche Stadtrundfahrt bescheren. Alfred benötigte für die eigentlich zehnminütige Fahrt fast 50 Minuten.
Für den Kaufmannszug stand am nächsten Tag nur eine kurze Strecke an, es wurde erst um 13:00 Uhr gestartet und die Pferde brauchten für den Vormittag noch Ihre Stallungen. Da aber um 17:00 Uhr die Ankunft für Maihingen geplant war, bedeute dies für den Abbau und Aufbau des Lagers dass 4 Stunden weniger als sonst zur Verfügung standen. Wir lösten das Problem indem ein erster Trupp mit den Zelten schon entsprechend früher nach Maihingen startete. Dieses System sollte sich auch in den darauf folgenden Tagen bewähren. In Dinkelsbühl wurde der Anhänger mit dem Gepäck der Zeltschläfer für die Hotelschläfer benötig, also umpacken, eine zusätzliche Fahrt und dann war da noch das Fuhrwerk das heute nicht im Zug mitfuhr und in Maihingen geholt werden musste. Trotzdem, zum Einzug in Dinkelsbühl konnten erstmals auch wir ‚Supporter‘ dabei sein. Das Feier musste leider wieder warten, denn Reparaturen an den Fuhrwerken standen noch an.
In Dombühl läuft, auch dank des ‚Platzwartes‘, alles reibungslos – er ist nebenbei auch Metzger, Getränkehändler, Bauer und Gastwirt. Wir bemerken dass wir langsam immer routinierter werden, so sind wir am nächsten Tag in Rothenburg schon am frühen Nachmittag mit dem eingerichteten Lagerplatz fertig. Es ist wieder sehr heiß, so wird kurzerhand ein großer Anhänger mit Folie ausgelegt, geflutet und wir freuen uns schon auf die erstaunten Gesichter der Kaufmannszugteilnehmen, wenn wir bei Ihrer Ankunft im Jubelbad liegen. Es sollte aber bei der der Vorfreude bleiben, ein Fuhrwerk war mit einem Radschaden vor Rothenburg liegen geblieben, wir mussten das Fahrzeug holen und starteten sofort mit der Reparatur, während der Kaufmannszug schon in Rothenburg einzog. Der vermeintliche Totalschaden des Rades ließ sich aber am Ende dank dem Einsatz eines Spezialklebers vermeiden.
Am Samstag ging es fast schon nach Hause – nach Hause nach Aub.
gut gelaunt und voller Vorfreude auf diesen Tag legten wir nach dem Frühstück los. Die Zelte sind wie immer noch bevor sich der Kaufmannszug in Bewegung setzt schon abgebaut und verladen. Wir hatten an diesem Tag mehr Fahrzeuge als sonst und ein paar Planänderungen für den Lagerplatz in Aub. Somit beschlossen wir ein kurzes ‚Supportertreffen‘ nach der Abfahrt des Kaufmannszuges abzuhalten. Unsere gute Laune wurde dann kurz unterbrochen, von einem Herrn, der eigentlich unseren Pferdemist abholen sollte. Dieser hatte kein Verständnis dass wir uns kurz besprechen und organisieren mussten – ok – zur Besprechung gab es frischen Erdbeerkuchen und Kaffee. Nach dem der Herr sich immer mehr aufregte was denn jetzt mit dem Mist sei und wann wir ihn aufladen würden haben wir Ihm zu verstehen gegeben dass wir unseren Mist nicht hergeben würden.
In Aub mussten wir nur 2 Zelte aufbauen, da das Feuerwehrhaus und viele private Unterkünfte zur Verfügung standen. Die Feldbetten mussten trotzdem auf die verschiedenen Nachtlager verteilt werden.
Am Sonntag, dem eigentlichen Ruhetag, standen wieder Reparaturarbeiten an. Wir beschossen einstimmig Reparaturaufträge nur noch bis 19:00 Uhr anzunehmen.
Nachmittags haben uns unsere Fuhrleute Thomas und Leo zu einer Planwagenfahrt eingeladen – danke Thomas und Leo für diese kurze arbeitsfreie und erholsame Zeit.
So geht unsere erste Supportwoche zu Ende – Das Supportteam.